Vista-Verschiebung lässt PC-Preise purzeln

Die verspätete Einführung des neuen Microsoft-Betriebssystems Windows Vista wird im nahenden Weihnachtsgeschäft für einen kräftigen Preisrutsch auf dem PC-Markt sorgen. Die Marktforscher von Current Analysis erwarten etwa, dass – nicht zuletzt wegen der Vista-Verschiebung auf Januar 2007 – im Weihnachtsgeschäft 70 Prozent der Notebooks für unter 1000 Dollar über die Ladentische gehen werden. 2004 betrug der Anteil gerade 38 Prozent. Zwar versuchen die PC-Hersteller, die Kunden über Anreize wie größere Bildschirme oder Festplatten zum Kauf zu bewegen. Einen sehr viel größeren Verkaufsanreiz stelle allerdings der Preis dar, schreibt das Wall Street Journal.

Mit einem Gutscheinprogramm will Microsoft gemeinsam mit der Computerindustrie nun gegen drohende Einbußen vorgehen. Mit der sogenannten „Upgrade-Garantie“ sollen Privatanwender und Unternehmen PCs und Produktlizenzen erwerben können, die sich zu Sonderkonditionen auf Windows Vista und Office 2007 aufrüsten lassen, sobald diese verfügbar sind (ZDNet.de berichtete). Microsoft ist davon überzeugt, dass sich damit die PC-Verkäufe auch ohne Vista ankurbeln lassen. Auch der deutsche Branchenprimus Fujitsu Siemens Computers setzt auf das Upgrade-Programm. „Durch die Gutscheine erwarten wir uns keine großen Auswirkungen durch die Verschiebung des Vista-Starts“, meint Unternehmenssprecher Lothar Lechtenberg.

Es gibt allerdings bereits Anzeichen für ein Zögern der Hersteller bei der Einführung neuer Produkte. Laut Goldman Sachs ist die Nachfrage nach Motherboard-Lieferungen bis zum Jahresende in den Keller gesunken. Die Zahlen deuten an, dass neue Aufträge erst nach dem offiziellen Vista-Start erfolgen werden. Die drohenden Umsatzeinbußen im Weihnachtsgeschäft treffen die Hersteller zudem zu einem ungünstigen Zeitpunkt. Im abgelaufenen Quartal sind die Absatzzahlen im PC-Bereich in den USA nach Berechnungen von Gartner um zwei Prozent gesunken. IDC rechnet hier für das laufende zweite Halbjahr mit einer Abschwächung der Wachstumsrate auf 6,9 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr.

Der deutsche PC-Markt konnte dagegen in den vergangenen drei Monaten mit einem Plus von 3,6 Prozent aufwarten. Laut aktuellen Gartner-Zahlen wurden im dritten Quartal in Deutschland 2,18 Millionen PCs verkauft. Während der Notebookbereich gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein rasantes Wachstum von 24 Prozent hinlegte, musste der Desktop-Bereich Rückgänge von elf Prozent hinnehmen. Der Preiskampf auf dem deutschen Markt hat allerdings insbesondere Fujitsu Siemens zu schaffen gemacht, das seine Führungsposition zwar verteidigen konnte, aber sechs Prozent Marktanteile verlor. Nicht auszuschließen sei laut Gartner-Analystin Meike Escherich, dass dem PC-Hersteller – der letzte, der noch in Deutschland produziert – nun erneut Stellenabbau und sogar Werksschließungen drohen.

ZDNet.de Redaktion

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