Das Chaos lieben lernen: Web 2.0 forciert Wissensmanagement

Der Nutzer erhält dadurch quasi nebenbei einen Vorgeschmack der zukünftigen Bürowelt. Mit integrierter Voice-over-IP-Technologie (VoIP) arbeiten Knowledge Worker bei IBM in einer Art „virtuellem Großraumbüro“, in dem insgesamt 320 000 Menschen verflochten sind. Wie früher das Telefon, diene heute Instant Messaging als Basistechnologie, die in alle anderen Werkzeuge des Web 2.0 integriert sei.

Innerhalb von IBM gibt es zudem eine aktive Bloggerszene, mit derzeit mehr als 3500 aktiven Blogs, die mindestens zwei neue Einträge pro Woche erhalten. Als Basis-Technologie setzt das Unternehmen Lotus Notes ein. Wikis sind als Diskussionsforum ein weiteres Standbein, etwa zum Sammeln der Anforderungen an die Weiterentwicklung von Produkten, aber auch als Werkzeug zur gemeinsamen Erstellung komplexer Dokumente oder größerer Angebote.

Im internen Test befindet sich noch Bookmark Sharing, das auf große Resonanz stoße, ebenso wie Tagging, das Vergeben von Schlüsselworten für alle Arten von Content. „Das Bookmark Sharing haben wir mit unserer Omnifind-Suchmaschine im Intranet verbunden, die dadurch nun auch von anderen Mitarbeitern explizit empfohlene Dinge anzeigt“, ergänzt Schütt. Das Tagging schaffe sogar eine Art „Folksonomie“, eine dynamisch wachsende Taxonomie von unten, die es nicht nur ermögliche, Trends frühzeitig zu erkennen, sondern auch die Expertisefelder der Mitarbeiter konkret zu beschreiben.

Und schließlich soll der Think Place das klassische Vorschlagswesen in die Welt des Social Networking katapultieren. Ideen werden nicht mehr abgeschottet und heimlich bearbeitet, sondern offen im Unternehmen diskutiert – und stimulieren somit weitere Innovationen. In insgesamt sieben Jams hätten sich binnen drei Tagen bis zu einem Drittel aller IBM-Mitarbeiter geäußert.

Die wichtigste Empfehlung von Schütt lautet aber: „Unternehmen, die die Vorteile effizienterer Kommunikation, einer höheren Innovationsleistung sowie verbesserten Kundenzufriedenheit nutzen wollen, müssen sich zwangsweise auf das Zulassen eines ungewohnten, aber durchaus kontrollierbaren Chaos einrichten.“

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ZDNet.de Redaktion

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