ZDNet: Die Frage war auch vielmehr: Was macht Softlab auf einer Mittelstandsmesse?
Siegner: Softlab ist 1971 gegründet worden mit der Idee, ein „Software-Labor“ ins Leben zu rufen. Daher der Name. Richtig bekannt geworden sind wir in den 70ern und frühen 80ern mit dem Produkt Majestro, das damals jeder kannte. Der Erwerb durch BMW läutete die zweite Phase unserer Historie ein – mit einem gleichzeitigen Wechsel vom Produkt- zum Projektgeschäft. Mittlerweile befinden wir uns in Phase 3: Unsere Entwickler sind nun Berater geworden. Dafür haben wir uns in den vergangenen zwei Jahren mit vier Unternehmen verstärkt – alles Beratungsunternehmen. Auch und gerade für Mittelständler.
ZDNet: Wollen Sie diesen Wachstumspfad à la Oracle weiter beschreiten?
Siegner: Nicht in dem Maße wie Oracle. Schließlich muss man Akquisitionen erst einmal verdauen und sich setzen lassen. Aber Übernahmen sind prinzipiell nicht ausgeschlossen, vor allem in UK und der Schweiz.
ZDNet: Einer Ihrer direkten Konkurrenten, IBM Global Services, hat im September angekündigt, bestimmte Serviceleistungen zu standardisieren und als Standardpakete zu verkaufen, darunter IP Telephony Services und Network Convergence Services. Sehen Sie einen Trend zu Standardisierungen?
Siegner: Absolut, auch dazu haben wir einen Podcast erstellt. Die Paketisierung von Serviceleistungen ist ein großes Thema. Ein Blended Run geht eigentlich gar nicht anders: Outsourcing muss man standardisiert anbieten. Wenn man bei jedem Kunden ein anderes Verfahren ansetzen würde, gäbe es keine Einspareffekte.
Nun bietet Softlab kein Outsourcing an, aber Application Management. Da gilt das gleiche. Früher sagte ein Berater: Kunde, du hast ein Problem, ich hab Ahnung. Heute muss er sagen: Kunde, du hast ein Problem, mit dem ich mich schon vergangene Woche auseinandergesetzt habe. Das ist der Weg der Industrialisierung der Softwareindustrie.
ZDNet: Der Vorteil für den Anbieter von Beratungsleistungen ist mir klar, aber was hat der Kunde von der Standardisierung?
Siegner: Er kann besser vergleichen. Schließlich befinden wir uns alle in einer Wettbewerbssituation. Je vergleichbarer, desto besser für den Kunden. Zudem bauen die Kunden ja mittlerweile selbst standardisierte Umgebungen auf, in die sich neue Anbieter einpassen müssen.
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