Diese Woche entscheidet die Direktion der Landesmedienanstalten über eine Zustimmung zu dem von ARD und ZDF vorgelegtem Konzept über die zukünftige Frequenzvergabe der begehrten DVB-T und DVB-H Frequenzen. Während der Bundesverband Informationstechnologie, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) eine Ausgrenzung von Neuanbietern und eine Monopolstellung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten befürchtet, betont die ARD, dass erst auf ihre Initiative hin Spielräume für neue mobile Rundfunkangebote auch für private Anbieter geschaffen wurden.
„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist Vorreiter und Motor der Digitalisierung“, so ARD-Generalsekretärin Verena Wiedemann. Die Stimmungsmache von Seiten des Bitkom sei „völlig unangebracht“ und diene lediglich dazu, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus der terrestrischen Verbreitung zu drängen. Die Anschuldigung der Etablierung sei, so Hellwin Lesch, Leiter der Hauptprogrammdistribution beim bayerischen Rundfunk, ebenfalls aus der Luft gegriffen. „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk fordert 50 Prozent der Frequenzen, um dem öffentlichen Auftrag der Grundversorgung gerecht zu werden“, erklärt Lesch.
Historisch betrachtet hatte der staatliche Rundfunk bisher das gesamte Frequenzspektrum zur Verfügung. Nun habe er im Zuge der Digitalisierung die Hälfte abgegeben. Manfred Breul, Bereichsleiter für Telekommunikation bei Bitkom, merkt an, dass es aber nicht sicher sei, dass ARD und ZDF sämtliche Frequenzen auch tatsächlich verwenden werden. „Die nicht verwendeten Frequenzen werden dann unnötigerweise blockiert“, kritisiert Breul.
Die vom Bitkom kritisierte Lösung der Übertragung sei noch keineswegs fix, sagt Lesch. „Die hybride Übertragung ist eine von drei Optionen, die im Konzept berücksichtigt wird.“ Sicher sei, dass eine flächendeckende DVB-H-Übertragung mit der hybriden Lösung derzeit noch nicht gewährleistet sei. „Momentan ist die hybride Lösung die kostengünstigste.“ Als nächstes werde man den weiteren Ausbau auf seine wirtschaftliche und gesellschaftliche Rentabilität hin überprüfen, erklärt Lesch.
Die ARD spekuliere dabei aber mit Frequenzen, die noch nicht existieren, meint Breul. „Bis jetzt wurde ein DVB-H-Mulitplex bundesweit identifiziert. Wenn man den Ausbau der terrestrischen Frequenzen einschränkt, so kann eine zweite Frequenz realistisch sein. Aber drei, vier Frequenzen, wie es die ARD postuliert, sind momentan noch Wunschdenken.“ Breul schlägt als Lösung vor, dass die öffentlich-rechtlichen Sender Inhalte zur Verfügung stellen und die Mobilfunkanbieter diese in einem gewissen Maß verbreiten.
Wie die ARD bekannt gab, habe man mit dem Konzept versucht, alle Seiten zu berücksichtigen. Nun werde darüber entschieden, ob die Bundesländer mit dem Weg der ARD und dem ZDF konform gehen. „Kostengünstiger wäre gewesen weiterhin terrestrisch-analog zu senden. Dass wäre aber nicht zukunftsorientiert“, erklärt Lesch. Wenn die Direktion zustimmt, werde man das Konzept weiter ausarbeiten und sich auf Optionen festlegen. Momentan gehe es aber nur um die Festlegung des weiteren Wegs in die Digitalisierung.
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