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Mehrwertsteuer-Erhöhung in der IT: Es droht der Teuro-Effekt

Während sich die IT-Branche im Allgemeinen von den zusätzlichen drei Prozent nicht irre machen lässt, gibt es doch einzelne Panikmacher: Angesichts der größten Steuererhöhung der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte sind Firmenchefs „gut beraten, ihre Preisgestaltung zu optimieren und ihre Kostenrechnung clever anzupassen“, rät ERP-Anbieter Lexware. Das Argument: „Die Mehrwertsteuererhöhung trifft kleine Unternehmen besonders. Angesichts des Konsumklimas können sie weder die drei Prozent an die Verbraucher durchreichen noch genügend Druck auf ihre Zulieferer aufbauen, um geringere Einkaufspreise zu fordern.“

Tatsächlich sind solche Anwender-Firmen, etwa Händler mit bewusst niedrigen Margen, in einer weniger günstigen Situation als zum Beispiel Konzerne wie Apple. Viele von ihnen folgen dem Rat von Lexmark und passen längst – mit zum Teil großer Fantasie – ihre Preisgestaltung an. Dazu gehört, dass einige von ihnen bereits jetzt die Preise erhöhen, um im nächsten Jahr als besonders kundenfreundlich dazustehen, wenn sie dann auf eine weitere Erhöhung verzichten. In IT-fernen Bereichen, etwa im Lebensmittelgeschäft, ist bereits zu beobachten, dass Anbieter ihre Packungen vergrößern, gleichzeitig den Inhalt reduzieren und so bei verminderten Kosten den gleichen oder sogar einen höheren Preis verlangen können.

Andere Händler mit rasch wechselndem Sortiment (etwa Technik-Märkte) dürften der Versuchung erliegen, mit „Preisen wie vor der Steuererhöhung“ zu prahlen, obwohl sie vorher ihre Marge deutlich angehoben haben. Schon jetzt werden die „saubilligen“ Läden von Mediamarkt häufig von kleinen Fachgeschäften um die Ecke unterboten. Überall, wo ein Preisvergleich – aus den genannten Gründen – schwierig ist, besteht zudem die Gefahr, dass – unter Hinweis auf die böse Mehrwertsteuererhöhung – deutlich mehr als drei Prozent zusätzlich verlangt werden. Diese Vorgehensweise hat viel dazu beigetragen, dass der Euro kurz nach seiner Einführung bald als „Teuro“ verschrien war.

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ZDNet.de Redaktion

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