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Mehrwertsteuer-Erhöhung in der IT: Es droht der Teuro-Effekt

Aus IT-Kreisen hört man kaum Klagen über die Umsatzsteuererhöhung auf 19 Prozent. So sieht der Branchenverband Bitkom keinen Anlass, seine positive Wachstumsprognose von 2,5 Prozent für das kommende Jahr abzuschwächen. Der Grund: Unternehmenskunden sind in aller Regel von einer Mehrwertsteuererhöhung gar nicht betroffen, weil sie diese Kosten an ihre Kunden durchreichen können, denen die gleichen Möglichkeiten offen stehen, weil sie meist selbst Unternehmen sind.

Kai Arnö, Geschäftsführer der hiesigen Niederlassung des Datenbank-Anbieters My SQL, erklärt, warum er sich keine Sorgen macht: „Das berührt nur Firmen, die Software für Endverbraucher herstellen. Davon gibt es nicht allzu viele.“ Zwar hat sein Unternehmen viele Privatkunden, doch die laden sich die Open-Source-Version der Software kostenlos und damit steuerfrei aus dem Netz, „und die Firmenkunden, die einen Supportvertrag bezahlen müssen, können die Steuer dafür einfach weiterreichen.“ Außerdem komme er aus Finnland, wo vor wenigen Jahren die Mehrwertsteuer auf 21 Prozent erhöht wurde, ohne dass es zu irgendwelchen wirtschaftlichen Problemen gekommen sei.

Eher betroffen sind IT-Unternehmen am Ende der langen Produktionskette, wenn sie direkt an Konsumenten verkaufen. Nach Bitkom-Informationen werden etwa 30 Prozent des ITK-Umsatzes mit Privatkunden erwirtschaftet, wobei der Anteil bei Telekom-Diensten (circa 60 Prozent) deutlich höher liegt als bei IT-Services und Software, wo dieser Wert bei maximal zehn Prozent liegt.

Zu den Herstellern, die vor allem an Privatkunden ansprechen, gehört Apple mit seinem Ipod-Playern und edel gestalteten Computern. Wegen der Folgen der Umsatzsteuererhöhung gibt sich Pressesprecher Georg Albrecht unsicher. Vorbei seien die Zeiten, in denen Apple-Käufer nur auf Design und Markt und kaum auf den Preis geachtet haben. Dennoch sieht das Unternehmen keinen Anlass für hektische Aktivitäten. Albrecht: „Wir geben die Erhöhung im vollem Umfang weiter, so dass ein Gerät künftig das Gleiche kostet wie etwa in Österreich, wo schon bisher 19 Prozent Mehrwertsteuer anfielen.“

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ZDNet.de Redaktion

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