Im Streit um die Integration von PDF-Funktionen in Microsofts neuem Office hat Adobe gestern nachgelegt. Eine Klage sei noch nicht vom Tisch und könne auch noch nach der Veröffentlichung von Vista eingebracht werden, meinte Adobe-CEO Bruce Chizen in einem Interview mit der „Euro am Sonntag“. Adobe hatte Microsoft mit einem Kartellverfahren gedroht, nachdem bekannt geworden war, dass die Redmonder ihren Anwendern das Sichern eines Dokumentes im PDF-Format erlauben wollen.
Microsoft hat auf die Bedenken insofern reagiert, als die ursprünglich geplante Funktion nun nicht standardmäßig integriert sein soll, sondern von Anwendern als eine Art Plugin separat heruntergeladen werden muss. „Ob die Funktionalität fest in Office integriert ist oder als Download bereitsteht, macht für uns überhaupt keinen Unterschied“, zeigt sich Chizen von der geänderten Microsoft-Strategie wenig beeindruckt. Gleichzeitig gab er sich zuversichtlich, dass die von Microsoft angebotene PDF-Unterstützung keinerlei Gefahr für das eigene Geschäftsmodell bedeute. Adobes Produkte böten viel mehr als eine reine PDF-Umwandlung und würden daher auch weiterhin gekauft, so Chizen.
Eine direkte Klage wird nach derzeitigem Wissensstand zwar nicht angestrebt. Das Unternehmen befindet sich aber im Kontakt mit den zuständigen Aufsichtsbehörden und der EU-Kommission, die Microsoft erst vor wenigen Monaten mit einer Rekordstrafe gemaßregelt hatte. Die nächsten Entscheidungen will Adobe der EU-Kommission überlassen und dann über die eigene Vorgangsweise entscheiden.
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