Ethernet-Netzwerke werden in den kommenden Jahren in Bezug auf den Datendurchsatz wieder einen Zehnerschritt hinter sich bringen. Sie sollen dann bis zu 100 GBit pro Sekunde übertragen können. Eine Arbeitsgruppe des Standardisierungsgremiums IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) unter dem Vorsitz von John D’Ambrosia ist bereits mit der Weiterentwicklung beschäftigt. D’Ambrosia geht davon aus, dass Ende 2009 die ersten 100-GBit/s-Produkte auf den Markt kommen könnten.
Sowohl Laien als auch einige Brancheninsider stellen sich allerdings die Frage, wozu man 100-GBit/s-Leitungen überhaupt benötige – bereits 10 GBit/s brauche niemand. „Stimmt nicht“, entgegnet IBM-Netzwerkspezialist Erwin Menschhorn. „Bereits jetzt gibt es Anwendungen, für die aktuelle Ethernet-Technik zu langsam ist. So kommen im SAN-Bereich spezielle Adapter zum Einsatz, weil selbst 10 GBit/s Datendurchsatz den Anforderungen nicht mehr gerecht werden.“
Zudem erfordere Virtualisierung zunehmend leistungsfähigere Hardware. „Wir reden dabei nicht von irgendwelchen Datenübertragungen zwischen Desktop und Server, sondern von riesigen, virtualisierten Infrastrukturen. So wird der Nutzer in Wien künftig auf einem Hochleistungsserver in New York oder anderswo arbeiten. Wenn in Unternehmen Tausende Mitarbeiter die Leitungen gleichzeitig nutzen wollen, muss eine entsprechende Leistung vorhanden sein. Das wird zwar nicht heute oder morgen passieren, jedoch sicherlich in einigen Jahren“, sagte Menschhorn.
Das wichtigste Problem, das es bis dahin zu lösen gebe, sei die technische Umsetzung einer derart schnellen Übertragung. Schwierigkeiten bereiteten vor allem die Hitze und der hohe Energieverbrauch, meinte D’Ambrosia. 100-GBit/s-Ethernet werde wie seine Vorgänger erst über Glasfaser realisiert, ehe man sich an Kupferverbindungen heranwage. Letztere Variante habe bessere Chancen am Markt, da sie kostengünstiger sei.
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