Anti-Zensur-Tool Psiphon kommt ohne Installation aus

Ein Team der University of Toronto hat ein neues Anti-Zensur-Tool entwickelt, das Anwendern betroffener Länder wie China oder dem Iran den uneingeschränkten Zugang zu den Informationen des Internets ermöglichen soll. Die auf den Namen Psiphon getaufte Applikation ist insofern einzigartig, als sie nicht auf dem Computer des Anwenders installiert werden muss, sondern webbasiert über eine Log-in-Funktion aufgerufen werden kann. Als zensurfreie Proxyportale fungieren dabei die Computer von Anwendern unproblematischer Länder, die ihre Geräte als Tore zum World Wide Web zur Verfügung stellen.

„Psiphon ist ein einfacher und sicherer Weg, um Staatsbürgern ihr Menschenrecht auf Information zu gewährleisten“, meint Projektinitiator Ronald Deibert, Direktor und Mitgründer der Organisation Citizen Lab, die sich seit mehreren Jahren des Themas annimmt. Das neue Tool, das ab dem ersten Dezember dieses Jahres erhältlich ist, soll auch Anwendern mit bescheidenen Computerkenntnissen den Weg zur uneingeschränkten Information freimachen. Durch die Nicht-Installation einer Software kann das Umgehen der Zensur weitaus schwerer auf dem Computer des betroffenen Users nachgewiesen werden. Herkömmliche Lösungen waren zudem meist nur mit hohem technischen Aufwand und entsprechender Expertise einsetzbar.

Bei der Verbreitung der Applikation inklusive der Login-Daten setzt die Organisation auf ein soziales Netzwerk und vertrauenswürdige Kontakte. Die Entwickler hoffen, möglichst viele User in unbedenklichen Ländern für ihr Projekt gewinnen zu können. Je höher die Zahl der zur Verfügung stehenden Proxyportalen in diesen Ländern steigt, desto schwieriger wird es für zensurwütige Regierungen, sie im Auge zu behalten und gegebenenfalls zu blockieren.

Im Gegensatz zu öffentlich erreichbaren IP-Adressen, die auf Großservern zur Verfügung gestellt werden und leicht mit Gegenmaßnahmen torpediert werden können, fungieren die Psiphon-Computer als unabhängige Zugangspunkte, deren IP-Adresse immer nur einem kleinen Kreis von Usern bekannt ist.

ZDNet.de Redaktion

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