Infor hat sich mittels zahlreicher Übernahmen vergleichsweise unauffällig zur Nummer 3 im ERP-Markt gemausert. Das Unternehmen bietet Enterprise-Lösungen für ausgewählte Branchen sowie Stand-Alone-Produkte in den Bereichen Supply Chain Planning und Execution, Customer und Supplier Relationship Management, Asset Management, Product Lifecycle Management und Business Intelligence. Dennoch gilt das Unternehmen als die große Unbekannte in der Branche.

ZDNet befragte Thomas Lynch, Chief Marketing Officer und ehemaliger Cheftechnologe von Infor, sowie Hermann Stehlik, Vice President Marketing EMEA, zu Ihren Plänen und der künftigen Firmenstrategie.

ZDNet: Herr Lynch, welche Frage ärgert Sie in Interviews am meisten – damit ich sie nicht ebenfalls stelle?

Lynch: „Wer ist eigentlich Infor?“ – wenn man so viele Jahre für die Firma gearbeitet hat, ist es enttäuschend, wenn man uns nicht kennt. Ich kam bereits mit der ersten Übernahme als CEO in das Unternehmen

ZDNet: Da sie ja mit einem unwahrscheinlichen Drive zur Nummer 3 in der ERP-Branche hinter SAP und Oracle aufgestiegen sind, wird man sie künftig sicherlich nicht mehr oft mit dieser Frage belästigen. Mit der Übernahme von SSA Global und Systems Union ist Ihr Umsatz von 760 Millionen Dollar auf 2,1 Milliarden Dollar hochgeschnellt. Dennoch ist Infor nach wie vor eine Unbekannte: Kürzlich hat ein Analyst von PAC mir gegenüber Ihre Firma als „Black Box“ bezeichnet. Auch SAPs Mittelstandsdirektor Andreas Naunin zeigte sich ratlos über die Ziele von Infor. Können Sie für uns die „schwarze Schachtel“ öffnen und Ihre Ziele enthüllen?

Lynch: Unsere Ziele und die Strategie, um sie zu erreichen, haben sich seit der ersten Übernahme eigentlich nie verändert. Wir kaufen geschäftskritische Applikationen um unsere Marktführerschaft weiter ausbauen zu können. Vielleicht werden wir als undurchschaubar gesehen, weil wir eine ganz andere Strategie fahren als die anderen.

ZDNet: Nun ja, auch Oracle kauft ein, was das Zeug hält.

Lynch: Damit beginnen die Gemeinsamkeiten – und enden auch schon wieder. Sowohl SAP als auch Oracle sind auf die Fortune-500-Firmen ausgerichtet. Unsere Kunden dagegen sind Teil dessen, was wir die „globale Million“ nennen: Unternehmen mit Umsätzen zwischen 25 Millionen Dollar und zwei Milliarden Dollar. Oder Firmenteile von Fortune-500-Firmen. Denen helfen wir, schneller auf den Markt reagieren zu können.

ZDNet: Vor einigen Monaten hat Ihr CEO Jim Schaper den Börsengang in Aussicht gestellt. Wie weit sind Ihre Pläne gediehen?

Lynch: Firmen unserer Größe sind ein heißer Kandidat für den Börsengang, das ist klar. Es ist also sehr wahrscheinlich, dass auch wir diesen Weg gehen werden. Mehre kann ich dazu aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht sagen.

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ZDNet.de Redaktion

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