Nur geringes Konsumenteninteresse und mäßiges Umsatzpotenzial bescheinigen die Marktforscher von Forrester Research in einer aktuellen Studie dem Fernsehen via Internet (IPTV). Innerhalb der kommenden zehn Jahre sollen den Prognosen zufolge europaweit gerade 25 Prozent der xDSL-Abonnenten IPTV nutzen. „Europäer sind generell nicht bereit, viel für TV-Inhalte zu bezahlen. Man braucht ein Rabatt-System, um sie zum Kauf von Triple-Play zu verleiten“, erklärt Forrester-Analyst Lars Godell das Dilemma.
In der Anlaufphase müssen sich die westeuropäischen Telekomkonzerne in puncto IPTV jedenfalls auf saftige Verluste einstellen. Laut Godell fallen für die IPTV-Pioniere in den nächsten zehn Jahren unter dem Strich kumulierte Verluste von 3,7 Euro pro Breitband-User an. Der Experte rät den westeuropäischen Telekomkonzernen deshalb zur Vorsicht. „Die Telekom-Firmen sollten zunächst auf den gesamten Gewinn und Verlust ihrer IPTV-Strategien achten und tief Luft holen, bevor sie weiter den IPTV-Weg verfolgen“, so Godell.
Auch die RCB-Analystin Claudia Vince-Bsteh drückt in puncto Fernsehen im Netz auf die Euphoriebremse. „IPTV ist eine interessante Erweiterung des Geschäftsmodells für die Telekomkonzerne, wird in den nächsten Jahren aber keinen großen Umsatzanteil ausmachen“, so Vince-Bsteh. Die Analystin sieht das IPTV aber als eine der Maßnahmen, um die Festnetznachfrage zu stabilisieren und die Abwanderung der Kunden zu bremsen. Entscheidend sei, wie attraktiv den Kunden der Umstieg auf IPTV-Dienste gemacht werde, so Vince-Bsteh.
Angesichts der stark diversifizierten und unausgereiften IPTV-Landschaft halten sich die europäischen Telekomkonzerne bei Zielvorgaben bedeckt. Während etwa die niederländische KPN „innerhalb einiger Jahre“ zehn Prozent der heimischen TV-Haushalte erobern will, rechnet die Deutsche Telekom bis Ende 2007 mit einer Million IPTV-Abonnenten. Von den in der Studie untersuchten Konzernen ist bisher die spanische Telefonica am erfolgreichsten. Sie hat mit ihren IPTV-Diensten bereits einen Verbreitungsgrad von 8,3 Prozent erreicht.
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