Java SE 6: Verbesserungen an Kern und Benutzeroberfläche

Mit Mustang werden viele wichtige Kernfunktionen eingeführt. Der Java-Kern selbst besteht aus einer Gruppe von Komponenten, die allen anderen Aspekten von Java zugrunde liegen. Betroffen sind die folgenden Bereiche: die eigentliche Sprache Java, einige Kernbibliotheken, Sicherheit und Netzwerk, XML-Verarbeitung, JMX-Verwaltung und Bedienbarkeit. Hier ein kurzer Überblick über die Veränderungen:

Funktionen für die Entwicklung: Die neue Java-Compiler-API (JSR 199) gestattet das Kompilieren von Java-Quellcode aus einer Java-Anwendung heraus. Das neue Java-Scripting-Framework (JSR 223) ermöglicht Skriptsprachen den Zugriff auf Java-Methoden. Man kann Scripting-Engines zur Laufzeit lokalisieren und aufrufen, um Skripte auszuführen. Die JPDA (Java Platform Debugger Architecture) wurde verbessert und kann nun Blockaden aufspüren sowie die Spuren im Stack finden, die zur Blockade von Monitoren führen.
Verbesserte Anwendungsverwaltung: Die JMX-Monitoring-API wurde verbessert und erlaubt das Senden von Events, wenn die Werte von MBean-Attributen bestimmte Schwellen überschreiten. Für Nutzer von Solaris 10 bietet die Hotspot JVM für Solaris Integrationspunkte für das Debugging-Utility des Solaris Dtrace-Systems. Mit dem Datrace-System können interne Aktivitäten der JVM, wie die automatische Speicherbereinigung, Class Loading, Threads, Blockaden und so weiter, verfolgt und angezeigt werden. Java SE 6 ermöglicht eine verbesserte Analyse und ein effizienteres Aufspüren von Speicherlecks, da die java.lang.OutOfMemory-Exception nun eine Fehlerprotokollierung des gesamten Stacks enthält und ein Protokoll über nicht zu behebende Fehler (Fatal Error Log) angelegt wird, wenn der Heap voll belegt ist. Außerdem ermöglicht eine neue Option in der JVM den Ablauf eines Skripts bei voll belegtem Heap.
Sicherheit: Java 6 ist in GSS/Kerberos integriert. JAAS (Java Authentication and Authorisation Service) kann sich zur Authentifizierung einfach mit dem LDAP-Anbieter verbinden. Ein neues Security Request Framework ermöglicht die Anforderung von Zertifikaten für eine Vielzahl von Protokollen.
Web Services: Mit der XML-Digital-Signatures-API kann man Verschlüsselungstransaktionen an XML-Daten vornehmen. Die Bibliothek JAX-RPC wird in JAX-WS (Java XML Web Service) umbenannt und eine neue Streaming-API für XML bietet eine bidirektionale API zum Lesen und Schreiben von XML über einen Ereignisstrom. Außerdem bietet die Streaming-API die Möglichkeit, Abschnitte zu überspringen und sich auf Unterabschnitte von Dokumenten zu konzentrieren.
Datenbank-Anbindungen: Mustang wird den JDBC-4.0-Standard einsetzen und damit automatische Treibererkennung, Unterstützung länderspezifischer Zeichensätze, Verbesserungen bei der Behandlung von SQLExceptions und noch mehr ermöglichen.
Bedienbarkeit: Hier gibt es viele Verbesserungen, so ist zum Beispiel die jconsole benutzerfreundlicher geworden, unter anderem wurde die Benutzeroberfläche des JVM-Tool optimiert.

Fazit

Es sind 2006 eine Reihe wichtiger Desktop-Funktionen zur Veröffentlichung in Java 6 vorgesehen – aber ebenso viele Funktionen für die Server-Seite und den Kern. Bei näherer Betrachtung dieser Weiterentwicklungen deutet sich an, dass Java SE 6 (Mustang) zu einem revolutionären Entwicklungsschritt für die Entwicklung von grafischen Benutzeroberflächen und Java-Anwendungen werden kann, da es einen Qualitätssprung hinsichtlich des Verhaltens grafischer Benutzeroberflächen und des Anwendererlebnisses bedeutet. Trotzdem gibt es durchgehend weitere Verbesserungen auf Seiten des Kerns, was durch die Liste der verbesserten und neu hinzugekommenen Kernfunktionen des neuen Release bestätigt wird.

Eine ausführliche Beschreibung von Java SE 6 ist der Dokumentation auf der Website von Sun zu entnehmen.

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ZDNet.de Redaktion

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