Der Schmusekurs der populären Internettauschbörse Bittorrent mit der Filmindustrie hat dem Unternehmen nun eine Kapitalspritze in Höhe von 20 Millionen Dollar verschafft. Mit dem Geld sollen der Ausbau der Plattform sowie die Entwicklung der dahinter stehenden Peer-to-Peer-Technologie (P2P) vorangetrieben werden. „Die finanzielle Unterstützung ist natürlich ein positives Zeichen, sollte aber auch nicht überbewertet werden“, meint Berlecon-Analyst Philipp Bohn. Die P2P-Technologie sei ein Distributionsweg, aber kein neues Geschäftsmodell. „Für den Erfolg einer solchen Plattform sind insbesondere attraktive Preise und transparente Nutzungsrechte entscheidend“, betont Bohn.
Auf welchem Weg etwa ein Film zu ihm komme, sei dem Konsumenten egal. Der User müsse deshalb das Gefühl haben, einen gewissen Wert für sein Geld zu bekommen. Dann sei auch ein Teil der Nutzer von illegalen Tauschbörsen bereit, für Inhalte zu zahlen, meint Bohn. „Der mögliche Erfolg von Bittorrent bedeutet aber nicht automatisch das Aus für alle illegalen Tauschbörsen“, so der Experte. Für das Bittorrent-Modell spreche vor allem die sehr gute Technologie, die sich besonders für große Datenmengen, etwa bei der Verbreitung von Filmen, eigne.
Bittorrent-Gründer Bram Cohen hatte 2001 begonnen, eine Software zu programmieren, mit der große Datenmengen effizienter übertragen werden können. Im Dezember 2004 hatte Cohen gemeinsam mit Ashwin Navin Bittorrent gegründet. In einer ersten Finanzierungsrunde im September 2005 hatte Bittorrent sich 8,75 Millionen Dollar des US-Investors DCM-Doll Capital Management gesichert. Die aktuelle Kapitalspritze kam vom kalifornischen Risikokapitalgeber Accel Partners. Ab Anfang 2007 will Bittorrent nun unter anderem eine erweiterte, kostenpflichtige Version seiner P2P-Software zur Lizenzierung anbieten. Mittlerweile hat Bittorrent sich mit mehr als 20 Filmstudios und Fernsehsendern auf die Verbreitung von Content geeinigt.
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