IPTV vorerst kein Massenmarkt

Mit der Deutschen Telekom, France Télécom, Telecom Italia und Telefónica haben vier der elf etablierten Unternehmen in Westeuropa IPTV eingeführt. Weitere zwei – BT und Portugal Telecom – werden es wahrscheinlich innerhalb der nächsten sechs Monate tun. Die letzten fünf – Eircom, OTE, P&T, Telenor und Teliasonera (Finnland) – haben entweder keine konkreten Markteinführungspläne oder befinden sich noch in der Erprobungsphase.

Forrester zufolge haben die Telekom-Firmen bisher nicht viele IPTV-Abonnenten. Nur drei der elf potenziellen Anbieter von IPTV-Diensten haben Abonnentenzahlen veröffentlicht – vielleicht ein Zeichen für einen sehr unausgereiften Markt und viele Anlaufprobleme mit den neuen IPTV-Dienstleistungen. Und diese Abonnentenzahlen sind noch immer sehr niedrig. Ende Juni 2006 hatten Belgacom, FT und Telefónica jeweils nur 1,7 Prozent, 1,2 Prozent beziehungsweise 1,8 Prozent der Haushalte für IPTV gewonnen. Am erfolgreichsten hat Telefónica seiner Breitband-Einzelkundenbasis den neuen Service schmackhaft gemacht und eine IPTV-Durchdringung von 8,3 Prozent erreicht.

Forrester berichtet weiterhin, dass die großen Telekom-Konzerne auch nur sehr geringe IPTV-Abonnenten-Ziele veröffentlicht haben. Nur sieben von ihnen haben es gewagt, ohne irgendwelche Abonnentenziele auf den Markt zu gehen. Das ist ein weiteres Zeichen sowohl für die Unausgegorenheit der neuen Technologie und die Ungewissheit, wie IPTV angenommen wird, als auch für den stark umkämpften und ausgereiften TV-Markt. Das Telekom-Unternehmen mit dem ehrgeizigsten bekannten Ziel ist wahrscheinlich KPN, das „innerhalb einiger Jahre“ zehn Prozent der niederländischen TV-Haushalte erobern will. Ausgehend von einer zu vernachlässigenden Zahl von Abonnenten will die Deutsche Telekom bis Ende 2007 eine Million IPTV-Abonnenten erlangen – das sind 2,5 Prozent der deutschen Haushalte.

Laut Lars Godell sollten die etablierten Unternehmen vorsichtig bei der Fortsetzung ihrer IPTV-Pläne sein: „Die Telekom-Firmen sollten zunächst auf den gesamten Einfluss ihrer IPTV-Strategien auf Gewinn und Verlust achten und tief Luft holen, bevor sie weiter den IPTV-Weg verfolgen. Dieser wird zu einem kumulierten Verlust von 3,742 Euro pro durchschnittlichem Breitband-Abonnenten in den nächsten zehn Jahren führen – unter der Annahme, dass die Firmen den mit hohem Investitionsaufwand verbundenen Weg einschlagen, IPTV per unterirdischer Glasfaser beziehungsweise VDSL bereitzustellen. Die Telekom-Firmen sollten IPTV nur als defensive, nicht jedoch als profitgenerierende Aktivität sehen.“

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ZDNet.de Redaktion

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