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Nationaler IT-Gipfel in Potsdam: Zwischen Genie und Wahnsinn

Kommentar – Wirtschaftsminister Michael Glos sagte der IT-Branche bis zum Jahre 2010 rund 1,2 Milliarden Euro aus dem High-Tech-Programm der Bundesregierung zu. Ansonsten ging der erste nationale Gipfel ohne greifbare Leuchtturmprojekte zu Ende. Denn auch im Land der gut gemeinten Ideen führt reichlich biologisch getunter Esprit nicht unbedingt zu beeindruckenden Ergebnissen. Das bestätigte der gestern stattgefundene Nationale IT-Gipfel in Potsdam. Insgesamt sechs Arbeitsgruppen sollten Deutschland in ein blühendes Land der „internetbasierten Dienste“ verwandeln. Das klingt verdächtig nach Triple Play. Die Verschmelzung zwischen Mobilfunk, Fernsehen und dem Internet hat schon so manchen Player ins Straucheln gebracht.

Die in sechs Arbeitsgruppen präsentierten Ergebnisse zeigten jedenfalls abseits der bekannten Parolen kaum sichtbare Konturen auf für das eine oder andere nationale „Leuchtturmprojekt“. „Wir stehen nicht an der Spitze, sondern fallen weiter zurück“, sagte SAP-Vorstandssprecher Henning Kagermann über die Lage der deutschen IT-Branche im internationalen Vergleich.

Als ein beredtes Beispiel für die von oben verordnete Aufbruchstimmung steht das europäische Suchmaschinenprojekt Quaero (lateinisch für „ich suche“). Nur Pech, dass das als Konkurrenz zu Google gehandelte Vorhaben seit längerem auf der Stelle tritt – und das trotz 400 Millionen Euro Startkapital. Am Geld kann es also nicht liegen, wenn der Innovationseifer nicht nach unten durchdringt.

Und nun verkündete Staatssekretär Hartmut Schauerte vom Bundeswirtschaftsministerium in Potsdam auch noch unauffällig den vorzeitigen Abschied Deutschlands vom gemeinsam mit Frankreich lancierten Quaero. Es verwundert allerdings Außenstehende schon etwas, wenn unter der klingenden Bezeichnung „Theseus“ sogleich ein neuer Leuchtturm aus der Wundertüte zündet.

Wodurch sich die semantische Suchmaschine Theseus vom Vorgängermodell unterscheiden soll, blieb offen. Fest steht nur, dieses Mal geht das Projekt gänzlich in nationaler Eigenregie an den Start – ohne die Anderen. Hoffentlich hält der einsame Wärter in diesem Leuchtturmprojekt bei rauem Wind und Wetter länger durch. Google zittert vermutlich jetzt schon.

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ZDNet.de Redaktion

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