Ebay wird seine chinesische Website schließen und stattdessen im Rahmen eines Joint Venture mit dem lokalen Auktionär Tom Online in China präsent bleiben. 40 Millionen Dollar zahlt Ebay für einen 49-prozentigen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen. Tom Online investiert 20 Millionen Dollar. Branchenexperten werten diesen Schritt als ein Eingeständnis des US-Unternehmens, in China – zumindest im Alleingang – gescheitert zu sein, berichtet die „New York Times“. Ebay verlor zuletzt Marktanteile an den chinesischen Konkurrenten Taobao, der 2005 57,7 Prozent des Marktes für sich beansprucht. Ebay hält 31,5 Prozent.
Wie Tim Boyd, Analyst bei Caris & Company, betont, liegt Ebays Problem nicht in einem geringen Wachstum, sondern im Verlust von Marktanteilen. Ein weiterer Hintergrund sei auch der Druck, den die chinesische Regierung generell auf ausländische Unternehmen ausübt, so Kenner des chinesischen Marktes. Die Regierung ist daran interessiert, chinesischen Unternehmen Know-how zu verschaffen, und setzt ausländischen Unternehmen unter Druck, Joint Ventures einzugehen. Viele Ausländer sträuben sich dagegen, um nicht die eigene Konkurrenz heranzuziehen. Doch Chinas Regierung hat mit seinen Genehmigungsverfahren ein mächtiges Druckmittel in der Hand.
Auch Google, das seit diesem Jahr in China präsent ist, musste sich Chinas Behörden unterwerfen und betreibt eine zensierte Version seines Suchdiensts. Ob Google auch gezwungen werde, ein Joint Venture einzugehen, sei nicht auszuschließen, derzeit aber nicht aktuell, sagt Ralf Marohn, Geschäftsführer der Unternehmensberatung Far Eastern Limited. „Sollte Google den chinesischen Behörden jedoch zu groß werden, ist es durchaus denkbar, dass Druck ausgeübt wird, zum Beispiel bei Genehmigungsverfahren“, so Marohn. Chinas erster Suchdienst Baidu hält 57 Prozent der Marktanteile, so das Ergebnis einer Untersuchung von Iresearch im März 2006. Google liegt auf Platz zwei mit 33 Prozent.
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