Open Source oder proprietär? Google spielt ein doppeltes Spiel

ZDNet: Gibt es viele Leute, die Sie um Unterstützung von Open-Source-Projekten bitten?

DiBona: Das Lustige in Bezug auf Geld und Open Source ist, dass Geld nicht unbedingt zu mehr Quellcode führt. Wir achten sehr darauf, dass dies der Fall ist, wenn wir Geld für solche Aktivitäten ausgeben. Das bedeutet, dass Leute, die eher an Dingen interessiert sind, die nichts mit Programmierung zu tun haben, abblitzen. Wir haben den Ruf, dass man mit uns gut reden kann, wenn es um das Schreiben von Code geht, aber nicht so gut, wenn es um weniger handfeste Themen geht.

ZDNet: Haben irgendwelche Open-Source-Projekte ihren Ursprung bei Google?

DiBona: Wir haben eine Menge Code veröffentlicht, aber wir sind mehr daran interessiert, uns an bestehenden Communities zu beteiligen, als neue ins Leben zu rufen. Ich würde lieber Patches für den [Linux-]Kernel schreiben als von Grund auf einen ganz neuen Kernel. Ebenso würde ich eher Patches für Apache entwickeln, als einen neuen Apache entwerfen. Ich glaube, das ist der bessere Weg.

ZDNet: Welches sind die wichtigsten Open-Source-Projekte, bei denen Google oder Googler beteiligt sind?

DiBona: Da wären einmal eine ganze Reihe von Apache-Projekten sowie die Apache Software Foundation im Allgemeinen. Außerdem der Linux-Kernel, jetzt, wo wir Andrew Morton eingestellt haben. Wir haben auch ein paar Patches zu My SQL beigetragen, aber das gehört wahrscheinlich nicht zu den wichtigsten fünf Projekten. Open BSD und Open SSH, da arbeiten auch eine Menge unserer Leute mit.

ZDNet: Auch bei Firefox?

DiBona: Natürlich, Firefox! Wie konnte ich das vergessen?

ZDNet: Es scheint, als ob all die anderen Projekte sich eher auf die Serverseite konzentrieren, Firefox hingegen ist eine Clientanwendung. Ist das Zufall oder engagieren Sie sich tatsächlich mehr für Serverprojekte?

DiBona: In der Regel tun wir das.

ZDNet: Liegt das daran, dass Sie diese Software auch selbst benutzen?

DiBona: Genau. Wir haben natürlich ein größeres Interesse an Dingen, die für uns selber wichtig sind. Es gibt zwar auch ein paar Sachen, die wir herausgebracht haben und die eigentlich nicht zu unserem Kerngeschäft zählen, doch in der Regel konzentrieren wir uns auf Dinge, von denen wir unmittelbar profitieren.

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ZDNet.de Redaktion

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