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Wie wichtig ist Technologie für eine Organisation wie die First Group, deren Hauptgeschäft im Bus- und Bahnbetrieb besteht?
Wenn Sie eine Firma wie die First Group betrachten, sehen Sie alte Busse und einige neue Züge, die durchs Land fahren. Das macht den Eindruck, dass nicht viel Technologie dahinter steckt. In Wirklichkeit ist Technologie für die First Group so wichtig wie das Kreislaufsystem für unseren Körper. Wir sind vom Informationsfluss von einem Ende des Unternehmens zum anderen abhängig.
Was war bei Ihrem Eintritt in die First Group vor dreieinhalb Jahren Ihre größte Herausforderung?
Die Herausforderungen waren vielfältig. Wir hatten eine mangelhafte Infrastruktur, steigende Kosten und eine schlechte Stellung im Unternehmen. Es gab Diskussionen darüber, ob die IT überhaupt der Sicherheit des Unternehmens dienlich war. Halfen die Systeme den Mitarbeitern vor Ort, ihre Arbeit zu erledigen? Die überwiegende Ansicht in Sachen IT – und auch meine – war, dass die meisten Geschäftsprozesse und der Informationsfluss innerhalb des Unternehmens nicht funktionierten. So stellten wir fest, dass sich alles ändern musste, nicht nur ein Teil des Puzzles.
War das durch mangelnde Abstimmung zwischen Geschäfts- und IT-Strategie zustande gekommen?
Abstimmung ist eine gute Frage. Es hieß für uns, dass wir festlegen mussten: Für was soll man uns als internen Dienstleister schätzen? Möchten wir als Kostenstelle oder Dienstgruppe behandelt werden? Welchen Wert bringen wir ein?
Was wir als Team sein wollten, und was die Kunden wollten, war eine schnell agierende Organisation, die Projekte sehr gut handhaben kann, die bei Geschäftsentscheidungen hilfreich ist und mit der man den nächsten Schritt für die First Group erreichen kann, die eine sehr schnell wachsende Organisation selbst im Vergleich zur Branche ist. Wir mussten das ganze Modell von einer Kostenstelle zu einem Wertezentrum verändern.
Sie haben eine Kürzung der IT-Ausgaben der First Group von 42 auf 37 Millionen Pfund innerhalb eines Jahres erreicht. Um wie viel können Sie Ihrer Meinung nach das IT-Budget noch kürzen? Wie können Sie das erreichen?
Ich freue mich am meisten darüber, dass unser Geschäft jetzt mit bekannten Kosten wächst. Wir können neue Franchisefirmen starten, wir können Geschäftsbereiche dazukaufen und nach Europa expandieren. Wir wissen genau, welche IT-Ausgaben auf uns zukommen. Auch wenn wir unsere Kosten im direkten Vergleich reduziert haben: Die Gesamtkosten für die IT steigen natürlich, da die Organisation mit dem bekannten Kostenfaktor wächst. Das ist großartig für uns. Wir wissen genau, was wir für die nächste Fünfjahresperiode für den IT-Bereich planen können und dass wir damit im Unternehmen in neue Ideen und Innovationen investieren.
Geht alles um Konsolidierung, Rationalisierung und Kostenreduzierung? Oder spielt auch Innovation durch Technologie eine Rolle bei Ihrem Wettbewerbsvorsprung gegenüber der Konkurrenz?
Innovation spielt bei uns eine große Rolle. Wir haben beispielsweise kürzlich unsere Ausschreibungs- und Konzessionsmodelle innovativ überarbeitet, da sie häufig wiederkehren. Es geht um große Schienenverkehrskonzessionen im umkämpften Wettbewerbsrahmen. Wir haben früher immer neue IT-Lösungen für jedes Konzessionsgebot erstellt. Weil sich jedes Mal ein großer Teil davon wiederholte, haben wir Prozesse effizienter gestaltet, um die Kosten abträglicher Prozesse und von Fehlschlägen zu senken.
Wir sind ein kleines IT-Team, das sehr flexibel und agil sein muss. Durch die Programmänderungen konnten wir Gelder abziehen, die wir sonst für Wartung ausgegeben hatten, und die wir jetzt in Wachstums-, Produktivitäts- und Innovationsbereiche einbringen. Unsere Strategie heißt also „mehr mit weniger“, eine Umverteilung der IT-Investitionen, anstatt zu sagen „Wir brauchen mehr Geld“. Die Geldmittel sind ausreichend. Wir müssen sie nur bedachter einsetzen, um eine größere Wirkung zu erzielen.
Und wie haben Sie Innovationskultur in Ihre Prozesse und Ihre IT-Abteilung eingebaut? Ist da eigentlich nur die IT-Abteilung beteiligt?
Nein, das zieht sich durch alle Servicebereiche bis hin zum Betrieb. Es geht darum, Versprechen einzuhalten. Wir müssen ein Erfolgskonto aufbauen. Wir müssen Projekte erfolgreich ausführen, und wir arbeiten den ganzen Tag an Projekten. Ja, wir sind ein Bus- und Schienenunternehmen, aber wir sind auch aktiv bei Fusionen und Aufkäufen. Wir integrieren Lizenznehmer oder erkunden neue Bereiche. Nicht nur bei der First Group, im gesamten Transportsektor müssen viel mehr Innovationen stattfinden.
Und zu einem gewissen Maß führen wir diese Richtung an. Wir möchten nicht an vorderster Front stehen, aber wir wollen ausreichend Innovationen in Themen stecken wie die künftige Businitiative, in CCTV-Technologien zur Sicherheit auf Bahnhöfen, oder um Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder gepflegter, angenehmer und sicher zu gestalten. Hierbei spielen die IT-Systeme eine strategische Rolle.
Zum Abschluss: Zukunftsvisionen. Welche Technologie-Neuentwicklungen sehen Sie, die das Potential haben, Ihr Geschäft oder die Transportindustrie im Allgemeinen zu verändern?
Ich sehe Großbritannien als ein großes Land von Pendlern. Jeder ist stundenlang mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Das ist aber keine effiziente Zeitnutzung. In den nächsten drei bis fünf Jahren wird der Internetzugang in Zügen ausgeweitet, und auch der Service kehrt zurück. Das wird die Anbieter wirklich voneinander abheben.
Die Leute möchten aber auch mehr Informationen am Bahnhof. Sie möchten wissen, ob der Zug pünktlich ist, ob sie Verspätung haben, und welche alternativen Lösungen es gibt. Auch der Fahrscheinverkauf über Mobiltelefone wird sich ausbreiten. Die Leute werden ein Gerät haben, um die gesamte Reise in mehreren Transportmitteln zu planen und zu kaufen. Sie werden also mit einem einzigen Ticket alles benutzen können: Bahn, Bus und andere Transportformen – vielleicht auch die U-Bahn in London. Das wäre in Bezug auf unseren heutigen Stand recht innovativ.
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