Paris: Web 2.0 verbindet Nachbarn

In Paris zielt seit kurzem ein Social Network darauf ab, Leute zusammenzubringen, die in derselben Nachbarschaft wohnen. Das Projekt namens Peuplade startete eigentlich als soziologisches Experiment im 17. Arrondissement in Paris, verbreitet sich aber nun auch auf den Rest der Stadt. Ziel ist es, Leute kennenzulernen, mit denen man im Alltag nicht Bekanntschaft machen würde, da sie einen anderen sozialen Hintergrund haben. „Im heutigen Leben treffen wir nur Leute mit bestimmten sozialen Hintergründen und in bestimmten Situationen. Man trifft Menschen in der Schule, in der Familie oder in der Arbeit“, meint Jérémie Chouraqui, einer der Gründer, gegenüber der „BBC“.

Durch Peuplade soll man seinen Freundeskreis um Menschen erweitern, mit denen man sonst nicht in Kontakt kommen würde. Es sollen Bekanntschaften entstehen zwischen Menschen verschiedener Altersgruppen und mit verschiedenen sozialen Hintergründen, die alle in derselben Gegend wohnen. Jedes Mitglied hat eine Profilseite, auf der eine Reihe von Fragen gestellt werden. Um Diskriminierung zu vermeiden, wird nicht nach Alter, Geschlecht oder Beruf gefragt. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, ein Foto online zu stellen. Die Betreiber der Seite empfehlen jedoch, kein Bild von sich selbst online zu stellen, sondern eher ein Bild auszuwählen, das einen berührt. Diese Profilseiten können dann von den Mitgliedern durchgesehen werden. Auch Besucher können sich die Profile jener Mitglieder ansehen, die innerhalb eines zweiminütigen Fußweges wohnen.

Das Netzwerk bleibt jedoch nicht nur virtuell, sondern dehnt sich auch auf das richtige Leben aus. Bei so genannten „Aperos de quartier“ treffen sich mehrere Mitglieder regelmäßig in kleinen Lokalen. „Die Grundidee war, Verbindungen zwischen Menschen zu schaffen, die sich normalerweise nicht treffen würden, die keine Affinität haben, die nicht derselben Gruppe oder demselben Netzwerk angehören“, erklärt Nathan Stern, einer der Gründer. Um dies zu erreichen, werden Gegebenheiten wie Gruppenstatus oder -zugehörigkeit ignoriert um „Chaos und Zufälle zu produzieren“, wie es Stern ausdrückt. „Wenn man zu diesen Aperos de quartier kommt, entwickelt man nach einer Weile Bekanntschaften mit Menschen, von denen man zuvor nie gedacht hätte, dass sie in seine Welt passen“, erklärt Stern.

ZDNet.de Redaktion

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