Musikpiraterie: Provider sollen Verantwortung tragen

Die Musikindustrie will Internet-Provider im Kampf gegen Musikpiraten stärker zur Verantwortung ziehen. So fordert etwa John Kennedy, Chef der International Federation of the Phonographic Industry (IFPI), dass der Internetzugang von illegalen Filesharing-Usern gesperrt wird.

Es sei die Pflicht der Provider, diesen Personen den Weg ins Netz abzuschneiden. „Wir vertreten in Deutschland die gleiche Position wie IFPI international“, bekräftigt Stefan Michalk, Pressechef von IFPI Deutschland. Die Zahl der illegalen Downloads sei noch immer rund 20 Mal höher als die der legalen.

Nach Angaben von Kennedy ist die IFPI sogar dazu bereit, Internet-Provider zu verklagen, wenn sie den Forderungen der Musikindustrie nicht nachkommen. Zur konkreten rechtlichen Lage in Deutschland wolle er sich zwar nicht äußern, sagt Michalk: „Aber wir schöpfen alle rechtlichen Mittel aus, die uns zur Verfügung stehen.“ In der Vergangenheit hat der Verband bereits 30.000 Musikpiraten vor Gericht gebracht und einige Plattformen zur Schließung gezwungen. Dennoch zeigt sich die Musikindustrie sehr unzufrieden und sieht nur minimale Fortschritte im Kampf gegen illegale Downloads.

Denn trotz einzelner Erfolge sind illegale Plattformen nach wie vor aktiv und verzeichnen regen Zulauf. Darum bemüht sich die Branche auch nach Kräften, legale Angebote zu etablieren und den Nutzern schmackhaft zu machen. Zumindest verzeichnen die Absatzzahlen legaler Downloads seit einiger Zeit passable Wachstumsraten. Im vergangenen Jahr nahmen die Verkäufe immerhin um das Doppelte zu. „Es ist als kleiner Erfolg zu werten, dass die Zahl der illegalen Downloads stabil bleibt, obwohl die Breitbandverbreitung zunimmt. Unser Kampf zeigt kleine Erfolge, aber nicht genug, damit legale Angebote so erfolgreich wären, wie es bei einem fairen Wettbewerb der Fall wäre“, so Michalk.

In Deutschland begrüßt der Phonoverband die geplante Initiative Musik, die auch die Unterstützung des Staatsministers Bernd Neumann findet. Zugleich weist die IFPI aber auch neuerlich darauf hin, dass es einen besseren Schutz geistigen Eigentums geben müsse. Dabei liegt der Musikwirtschaft besonders die Eingrenzung der Privatkopie am Herzen. Kopien sollten laut IFPI nur vom eigenen Original und nicht durch Dritte erlaubt sein. Aufnahmesoftware für die gezielte Aufnahme einzelner Titel aus Internetradios wolle man verboten wissen.

ZDNet.de Redaktion

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