Aus für Google Gmail in Deutschland

Google hat im Markenrechtsstreit um seinen E-Mail-Dienst Gmail erneut eine Niederlage erlitten. Wie bereits vor dem Hamburger Landgericht ist Google nun auch auf europäischer Ebene beim Harmonisierungsamt abgeblitzt, seine Marke europaweit schützen zu lassen. Das hat der rechtmäßige Markenrechtsinhaber des E-Mail-Dienstes „G-mail“, Daniel Giersch, heute bekanntgegeben.

Der Jungunternehmer hatte sich die Marke „G-mail…und die Post geht richtig ab“ bereits vor sechs Jahren in Deutschland gesichert. Google wiederum bietet seinen Online-E-Mail-Dienst mit Ausnahme von Großbritannien überall sonst unter der Bezeichnung Gmail an. Nach einem ersten Urteil vor deutschen Gerichten musste der Dienst in Google Mail umbenannt werden.

Google kann zwar erneut Beschwerde vor dem Harmonisierungsamt einlegen, und auch ein von Google angestrengtes Berufungsverfahren vor dem Hanseatischen Oberlandesgericht ist nach Auskunft von Giersch noch anhängig. Bleiben die Gerichte allerdings bei der Ansicht, dass die Marke Gmail von Google aus Verwechslungsgefahr nicht für den eigenen E-Mail-Dienst verwendet werden kann, könnte dies weitreichende Folgen für Google im gesamten europäischen Raum haben. Nicht zuletzt durch ähnliche Namensstreitigkeiten in Großbritannien wäre Google dann vermutlich gezwungen, Gmail fortan überall in Google Mail umzubenennen – mit den entsprechenden Auswirkungen auf die vergebenen E-Mail-Adressen.

Von den Gebärden des Webgiganten zeigt sich das Jungunternehmen, das sich unter dem Firmennamen Giersch Ventures formiert hat, jedenfalls unbeeindruckt. Im April will man den eigenen E-Mail-Dienst unter dem vieldiskutierten Markennamen „G-mail“ starten. Auch die Internetdomain Gmail.de konnte bereits für die Testphase in Betrieb genommen werden. „Dabei wird es sich um ein hybrides Mailsystem handeln, das altbewährte Kommunikationslösungen wie Briefverkehr mit modernen Lösungen wie E-Mail oder Telefonanruf verknüpft“, erklärt Judith Alwin, Pressesprecherin von Giersch Ventures. So kann beispielsweise ein handschriftlich verfasster Brief per G-mail-Botendienst abgeholt werden. Mittels automatisierter Schrifterkennung wird das Schriftstück digital umgewandelt und kann schließlich in E-Mail-Form oder gar als telefonische Sounddatei dem Empfänger zugestellt werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

CYBERsicher Notfallhilfe für mittelständische Unternehmen

Transferstelle Cybersicherheit im Mittelstand hat Tool entwickelt, das Unternehmen hilft, einen Vorfall einzuschätzen und in…

7 Stunden ago

135 Millionen kompromittierte Konten in Deutschland

Im Jahr 2024 wurden in Deutschland durchschnittlich vier Nutzerkonten von Onlinediensten pro Sekunde kompromittiert.

7 Stunden ago

Microsoft entfernt Standortverlauf aus Windows

Die Änderung betrifft Windows 10 und Windows 11. Künftig verzichtet Windows somit auf die lokale…

10 Stunden ago

Bericht: TSMC verhandelt Übernahme von Intels Chip-Fabriken

Es geht um eine Mehrheitsbeteiligung. TSMC soll jedoch den Betrieb der Chip-Produktion von Intel vollständig…

14 Stunden ago

Passwort-Cracking: Die drei gefährlichsten Angriffsmethoden und wie man sich davor schützt

Der Bedeutung von Passwörtern wird selten Aufmerksamkeit gewidmet, bevor es zu einem Bruch der Datensicherheit…

15 Stunden ago

Schwachstellen bei Wearables mit medizinischen Teilfunktionalitäten

BSI-Abschlussbericht belegt erhebliche Schwachstellen in der Datensicherheit und im Schutz der übermittelten Gesundheitsinformationen von Wearables.

1 Tag ago