Apple wird noch in diesem Frühjahr den ersten Itunes-Videostore Europas in Luxemburg eröffnen. Der luxemburgische Wirtschaftsminister Jeannot Krecke bestätigte Berichte in der luxemburgischen Presse: „Es handelt sich darum, Fernsehserien und Spielfilme in verschiedenen europäischen Ländern anzubieten, aus Luxemburg heraus.“ Dabei sollen Filme wie DVDs bereits drei Monate nach ihrem Kinostart über den Itunes-Videostore als Download erhältlich sein. Die Rechteinhaber wollen damit die Piraterie eindämmen.
Innerhalb der französischen Filmbranche regt sich allerdings auch Kritik am Itunes-Videostore. „Gerade in einem Moment, in dem das französische Kino im Verhältnis zu Amerika sehr gut läuft, startet Apple sein Angebot mit Hollywood-Blockbustern und schließt heimische Produktionen aus“, sagte etwa Marin Karmitz, Gründer der Kinokette MK2 und Mitglied des Verband unabhängiger Produzenten (API) im Figaro. Auch das Argument, die Piraterie zu bekämpfen, will Karmitz nicht ernst nehmen, denn „Piraterie fängt bereits zeitgleich mit dem Kinostart an“.
Ob Apple noch an die nationalen Filmstudios in Europa herantreten werde, wollte Georg Albrecht, Sprecher bei Apple Deutschland, nicht sagen. Constantin Film habe Apple noch nicht kontaktiert, aber das werde man sicher im Dialog noch lösen, so Fred Kogel, Vorstandsvorsitzender von Constantin Film AG. „Es wird sich wohl ähnlich wie beim Musicstore um ein Stufenprojekt handeln. Außerdem gibt es da auch logistische und technische Herausforderungen zu bewältigen.“
Allerdings ist das Interesse in der deutschen Filmbranche am Itunes-Videostore verhalten. „Es ist fraglich, ob es sich beim Verbraucher durchsetzen wird, auf einem sehr kleinen Bildschirm Filme anzusehen“, so ein Vertreter aus der deutschen Filmbranche. Viel interessanter seien hingegen Angebote von Onlineanbietern, die vom PC auf den Fernsehbildschirm übertragen werden können.
Apple ist bereits mit seinem Itunes-Musicstore in Luxemburg vertreten, der 2005 eröffnet wurde. Das Unternehmen hat sich aus steuerlichen Gründen für das Großherzogtum entschieden. Die Mehrwertsteuer für Medieninhalte liege dort im Europavergleich mit 15 Prozent sehr günstig. Amazon und AOL haben ihre europäischen Niederlassungen ebenfalls in Luxemburg angesiedelt.
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