Myspace hat weiter Probleme in China

Der Start von Myspace in China gestaltet sich schwieriger als von den Betreibern erwartet. Mittlerweile ist bereits seit Monaten die Rede von einem chinesischen Ableger der populären Networking-Seite. Um den Sprung in den Markt zu schaffen, muss sich das News-Corp-Unternehmen allerdings auf die Unterstützung regionaler Partner verlassen.

Grundsätzlich wäre China mit seinen rund 137 Millionen Internetnutzern, deren Hauptanteil unter 30 Jahre alt ist, das ideale Land für eine Plattform wie Myspace, die sich besonders an junge User richtet. Wie andere große Internetplayer zuvor hat nun auch die News Corp-Tochter damit zu kämpfen, dass in China andere Gesetze herrschen als in der westlichen Welt.

Nachdem bereits Anfang Dezember vergangenen Jahres über eine Kooperation mit IDG Technology verhandelt worden war, soll nun der ehemalige MSN-Geschäftsführer Luo Chuan weitere Partnerschaften für Myspace in China unter Dach und Fach bringen. Würde aus den laufenden Gesprächen am Ende tatsächlich ein Joint Venture entstehen, will Chuan auch dessen Führung übernehmen, berichtet das „Wall Street Journal“. Das hieße in der Praxis, dass Rupert Murdoch und seine News Corp nur wenig Mitsprache dabei hätten, wie Myspace in China betrieben wird.

Politisch betrachtet, kann die Networking-Plattform in China von einheimischen Partnern eigentlich nur profitieren. Denn die ansässige Regierung steht ausländischen Firmen durchwegs kritisch gegenüber und behält gerne die Kontrolle über die im Internet verbreiteten Inhalte. Doch nicht nur in China gestaltet sich der Markteintritt für Myspace kompliziert. Ähnliche Hürden muss das Unternehmen auch in Japan überwinden. Dort ist die Seite seit vergangenem November online und kommt nicht recht in Schwung. Die Zahl der registrierten User lässt nach wie vor zu wünschen übrig.

Will Myspace in China erfolgreich sein, muss vielleicht sogar ein anderer Name her. Um sicher zu gehen hat sich das Unternehmen bereits die Alternative „Mai Si Bai“ überlegt und als Platzhalter auf der registrierten Domain Myspace.cn veröffentlicht. Auch das Nutzerverhalten in China ist ein anderes als beispielsweise in den USA. Während viele Amerikaner über Myspace Musik austauschen sowie Fotos und Videos online stellen, werden in China lieber Blogs geschrieben und anonyme Postings gemacht. Während für westliche Nutzer die eigene Person im Vordergrund steht, passend zum Namen Myspace, geht es den Chinesen nicht so sehr um sich selbst. Hier wäre „OurSpace“ treffender, so die Meinung landeskundiger Internetexperten.

ZDNet.de Redaktion

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