Flexibler durch Container: Virtualisierung ohne Emulation

Virtualisierung wird heute vorwiegend als Vollvirtualisierung oder Paravirtualisierung betrieben. Bei einer Vollvirtualisierung wird mittels Software ein kompletter Computer emuliert. Dazu gehört vor allem die Emulation von Hardwarekomponenten, etwa Netzwerkkarte oder SCSI-Controller. Dies ermöglicht die Verwendung eines unmodifizierten Gastbetriebssystems in einer virtuellen Maschine und zeichnet sich vor allem durch hohe Flexibilität aus, da jedes beliebige Betriebssystem in einer virtuellen Maschine gestartet werden kann.

Ein großer Nachteil der Vollvirtualisierung ist, dass durch die Emulation der Hardware einiges an Performance verloren geht. Der Verlust kann bei Netzwerk- und Festplatten-I/O bis zu 50 Prozent betragen, je nach Unterstützungslevel des jeweiligen Prozessors für Virtualisierung.

Ein Ansatz, diesen großen Verlust an Performance wieder wettzumachen, ist Paravirtualisierung. Sie emuliert keine Hardwarekomponenten, sondern ersetzt die Hardwaretreiber des Gastbetriebssystems einfach durch Treiber, die nicht mit der Hardware, sondern mit dem Hypervisor der Virtualisierungssoftware interagieren. Damit wird der Performancenachteil einer Vollvirtualisierung zwar drastisch reduziert, es muss aber eine speziell angepasste Version des Gastbetriebssystems in der virtuellen Maschine installiert werden.

Moderne Linux-Betriebssysteme wie Suse 10 oder Fedora 6 bieten heute bereits optional eine Installation mit paravirtualisiertem Kernel. Für Windows ist diese Paravirtualisierung erst mit Longhorn angekündigt. Die Open-Source-Virtualisierungslösung Xen in der aktuellen Version 3.0 setzt daher bei Linux auf Paravirtualisierung und bei Windows auf Vollvirtualisierung.

Als dritte Alternative bietet sich Containervirtualisierung an. Hier gibt es für Linux zum Beispiel Vserver als Open-Source-Projekt. Kommerziell bietet Swsoft die Software Virtuozzo für Linux und Windows an.

Page: 1 2 3 4

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Microsoft nennt weitere Details zu kostenpflichtigen Patches für Windows 10

Erstmals liegen Preise für Verbraucher vor. Sie zahlen weniger als Geschäftskunden. Dafür beschränkt Microsoft den…

3 Stunden ago

Microsoft verschiebt erneut Copilot Recall

Die Entwickler arbeiten noch an weiteren „Verfeinerungen“. Windows Insider erhalten nun wohl eine erste Vorschau…

21 Stunden ago

GenKI im Job: Mitarbeitende schaffen Tatsachen

Laut Bitkom-Umfrage werden in jedem dritten Unternehmen in Deutschland private KI-Zugänge genutzt. Tendenz steigend.

23 Stunden ago

97 Prozent der Großunternehmen melden Cyber-Vorfälle

2023 erlitten neun von zehn Unternehmen in der DACH-Region Umsatzverluste und Kurseinbrüche in Folge von…

23 Stunden ago

„Pacific Rim“-Report: riesiges, gegnerisches Angriffs-Ökosystem

Der Report „Pacific Rim“ von Sophos beschreibt Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit staatlich unterstützten…

1 Tag ago

DeepL setzt erstmals auf NVIDIA DGX SuperPOD mit DGX GB200-Systemen

NVIDIA DGX SuperPOD soll voraussichtlich Mitte 2025 in Betrieb genommen und für Forschungsberechnungen genutzt werden.

1 Tag ago