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Intel stellt 80-Kern-Prozessor vor

Intel stellt im Rahmen eines Forschungsprojekts einen 80-Kern-Prozessor vor. Bis er aber Betriebssystemen und Datenbanken Beine macht, wird es noch etwas dauern.

Justin Rattner, Chief Technical Officer bei Intel, hat den 80-Kern-Prozessor einigen Journalisten in einem Hotel in San Francisco vorgeführt. Auf dem Prozessor lief zur Demonstration eine Anwendung, die Differentialgleichungen löste. Das Unternehmen will außerdem auf der International Solid State Circuits Conference weitere Informationen vorlegen. Mit 3,16 GHz Taktfrequenz und 0,95 Volt Spannung könne der Prozessor bei 62 Watt Leistungsaufnahme eine Billion Fließkommaoperationen pro Sekunde ausführen. Er bringt es also auf ein Teraflop pro Sekunde. Der Forschungschip hat laut Rattner 80 Kerne, oder „Tiles“.

Jeder Kern habe ein Rechenelement und einen Router, mit denen er selbstständig Daten verarbeite und zu den benachbarten Kernen weiterleite. Intel hat nach eigenen Angaben 100 Millionen Transistoren auf dem 275 Quadratmillimeter großen Chip verbaut. Für die Demonstration stellte Intel außerdem ein spezielles Motherboard und ein eigenes Kühlsystem her.

Intel hat zum ersten Mal auf der Intel Developer Conference (IDF) im vergangenen Herbst bekannt gegeben, dass das Unternehmen einen 80-Kern-Prozessor-Prototyp entwickelt. Chief Executive Officer Paul Otellini versprach damals, den Chip in fünf Jahren auf den Markt zu bringen. Die Forschungsabteilung des Konzerns hätte noch einige technische Hürden zu nehmen. Die größte Herausforderung sei es, herauszufinden, wie man Programme schreibt, die die ganze Kraft ausnutzen. Die Software-Firmen fingen gerade erst an, mit Multicore-Programmierung zurechtzukommen, wenn auch die Server-Entwickler schon weiter seien.

Zur Zeit gebe es außerdem keine Möglichkeit, den Chip mit dem Systemspeicher zu verbinden. Intel arbeite an einem „Stacked“-Speicher-Chip, den es auf den derzeitigen Forschungschip stapeln könne. Die Rechenbausteine des Forschungschips sind außerdem noch sehr einfach und verwenden nicht den x86-Befehlssatz von Intel und AMD. Stattdessen komme die VLIW-Architektur (Very Long Instruction Word) zum Einsatz. Das heißt zum Beispiel, das Windows Vista den Forschungs-Chip nicht benutzen könnte.

Für die Leistung des 80-Kern-Prozessors hätte man vor zehn Jahren mehr als 760 Quadratmeter Chipfläche benötigt. Zum Vergleich: Der Core-2-Duo Chip hat 291 Millionen Transistoren und ist 143 Quadratmillimeter groß. Bei der Herstellung des Forschungs-Chips soll die 65-Nanometer-Technik von Intel zum Einsatz gekommen sein. Das spätere Endprodukt, das auf diesem Design basiert, wird wahrscheinlich mit einer fortschrittlicheren Technik gebaut und kleinere Transistoren haben. Ein Chip, der so groß ist wie das jetzige Forschungsmodell, wäre zu teuer für eine kosteneffektive Serienproduktion.

ZDNet.de Redaktion

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