Tools für Business Intelligence (BI) erleben derzeit wieder einmal einen Boom. Die Analysten von Gartner erwarten deutschlandweit einen Anstieg der Investitionen in einschlägige Tools um rund elf Prozent auf insgesamt 272 Millionen Euro. Vor allem Interessenten und Neueinsteiger aus dem Mittelstand erhoffen sich davon Absatzoptimierung im Zusammenhang mit Kunden-Management-Systemen (CRM). BI-erfahrene Unternehmen dagegen investieren in bislang vernachlässigte Hausaufgaben: Datenqualität und Datenintegration.
Die Gefahr für Neueinsteiger, die Fehler der großen Unternehmen zu wiederholen, bleibt groß. Das liegt bereits im Begriff. So hat die buchstabengetreue Übersetzung von Business Intelligence für überzogene Erwartungen und entsprechende Enttäuschung gesorgt. Vor allem „Intelligenz“ wird hier zu Lande wesentlich schärfer definiert. Zwar kann der Begriff auch im Englischen „Verständnisfähigkeit“ meinen, im Zusammenhang mit BI-Techniken ist man jedoch gut beraten, sich an das Bedeutungsspektrum von einfacher „Nachricht“ über „Aufklärung“ bis hin zum „Geheimdienst“ zu halten. Kurz: BI ist eine Art unternehmensinterne Informationsagentur. Insofern erscheint es unfair, von einem BI-Werkzeug mehr als zuverlässige Informationen zu erwarten.
Die Intelligenz, daraus sinnvolle Entscheidungen zu generieren, bleibt nach wie vor Menschen überlassen. Das gilt vor allem, wenn es darum geht, beginnende Trends wahrzunehmen und neue Chancen zu ergreifen. Selbst die derzeit viel beworbenen prognostischen Systeme etwa von Hyperion und Cognos können nicht viel mehr, als existierende Zustände hochrechnen – auch wenn inzwischen Erfahrungen mit dem Verlauf von Innovationszyklen und Hype-Kurven einfließen. Auch die Auswahl der zusätzlichen, für prognostische Aussagen nötigen Informationsquellen (CRM-, Marketing-, Web-Tools, Mitarbeiter, Fachpublikationen und so weiter) müssen Menschen treffen.
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