Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat Internet Service Provider (ISP) aufgefordert, sich verstärkt für den Schutz der Redefreiheit im World Wide Web einzusetzen. „Sowohl Internetnutzer als auch Service Provider sind dafür verantwortlich, die Dinge am Leben zu erhalten, die das Internet groß gemacht haben – seine Demokratie, seine Freiheit, seine Art des Wissenszugangs und die Möglichkeit, daran teilzuhaben und sich Gehör zu verschaffen, wie es vor 45 Jahren noch undenkbar gewesen wäre“, sagte Amnestys Kampagnenleiter Tim Hancock auf der diesjährigen Preisfeier der britischen Internet Service Provider Association (ISPA).
Zudem übte Hancock scharfe Kritik an Firmen wie Google, Microsoft und Yahoo, die den Bitten der chinesischen Regierung nach eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten immer wieder nachkämen. Indem sie beispielsweise Suchergebnisse zensierten, trügen sie dazu bei, die Menschen in China ihrer Grundrechte nach Meinungs- und Informationsfreiheit zu berauben.
„Einige Regierungen fürchten die Verbreitung von Informationen, den offenen Austausch von Ideen und unabhängigen Meinungen“, so Hancock. „Das Internet kann all das leisten. Es ist ein Forum für Freiheit. Deshalb wollen viele Regierungen es einschränken.“
Im vergangenen Jahr hatte Amnesty den Netzwerkspezialisten Cisco kritisiert, China bei der Entwicklung seiner Großen Firewall unterstützt zu haben – einem Internetkontrollsystem, das den Zugriff auf bestimmte Seiten verhindert. Yahoo warf die Menschenrechtsorganisation in der Vergangenheit vor, der chinesischen Regierung bei der Ergreifung von Cyber-Dissidenten geholfen zu haben. Google hat mittlerweile erklärt, dass der Start einer zensierten Version seiner Suchmaschine vielleicht ein Fehler gewesen sei.
Im Mai 2006 hatte Amnesty eine eigene Website gestartet, um für die Online-Freiheit zu werben. Bisher haben über 60.000 Menschen die auf der Seite veröffentlichte Erklärung zum Schutz der Redefreiheit im Internet unterzeichnet.
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