Der Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) macht in der ITK-Branche einen Mangel an 20.000 Fachkräften aus. Laut einer neuen Studie planten 63 Prozent der Hightech-Unternehmen, die Zahl ihrer Mitarbeiter im Jahr 2007 zu erhöhen. Weitere 33 Prozent halten die Beschäftigtenzahl stabil.
„Viele Technologiefirmen stellen dank der guten Wirtschaftslage wieder ein“, sagte Bitkom-Präsident Willi Berchtold bei der Präsentation der Studie. Gefragt seien vor allem Softwareentwickler, IT-Berater und IT-Projektmanager. Rund zwei Drittel der Unternehmen suchten Mitarbeiter mit einschlägigen Kenntnissen. Allerdings habe der Boom auch eine Kehrseite. „Hoch qualifizierte IT-Spezialisten sind Mangelware geworden.“ Jede zweite ITK-Firma gibt an, dass der Fachkräftemangel ein großes Problem für ihre Geschäftsentwicklung darstelle.
Basis der Studie ist eine Umfrage bei Unternehmen der ITK-Branche, die der Bitkom in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Tech Consult durchgeführt hat. Befragt wurden 279 Geschäftsführer und Personalleiter von Software-Häusern, IT-Dienstleistern, Hardware-Herstellern und Anbietern von Telekommunikationsdiensten. 57 Prozent aller Unternehmen geben an, dass sie Stellen im IT-Bereich gar nicht oder erst erheblich später als geplant besetzen können.
Laut Umfrage trifft die angespannte Personalsituation besonders den Mittelstand. In der Gruppe der Firmen mit 50 bis 249 Mitarbeitern erklärten 60 Prozent, dass der Mangel an Fachkräften ein großes oder sehr großes Problem für ihre Geschäftsentwicklung darstelle. „Der Fachkräftemangel bremst das Wachstum der Unternehmen“, sagte Berchtold. Es bestehe die Gefahr, dass Know-how ins Ausland abwandert, wenn die Firmen in Deutschland nicht mehr die richtigen Mitarbeiter finden. Nach Bitkom-Schätzung können rund 2500 der derzeit offenen Stellen auch langfristig nicht besetzt werden.
Die Umfrage zeige deutlich, dass die Hightech-Unternehmen zunehmend Mitarbeiter mit einer hohen Qualifikation einstellen. Zwei Drittel der Befragten suchten ausschließlich Hochschulabsolventen. Nur ein Fünftel biete Jobs für die Absolventen einer dualen Berufsausbildung. Sehr schwer würden es in Zukunft Quereinsteiger haben. „Die Zeiten, in denen Autodidakten ohne Ausbildung gute Jobs in der Industrie gefunden haben, sind endgültig vorbei“, sagte Berchtold. Wegen der angespannten Personalsituation sähen sich viele Unternehmen bei der Suche nach IT-Spezialisten inzwischen im Ausland um: Ein Viertel beschäftige bereits ausländische Mitarbeiter, ein Viertel plane dies in naher Zukunft. Rekrutierten die Firmen Experten aus dem Ausland, bekämmen sie häufig Probleme mit den deutschen Behörden. Fast zwei Drittel der Firmen würden über bürokratische Hürden im Zusammenhang mit der Erteilung einer Arbeitserlaubnis klagen.
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