Schweden schickt Cyberkriminelle ins Gefängnis

Die schwedische Regierung plant eine Verschärfung der Gesetze gegen Cyberkriminalität. Eine entsprechende Vorlage wurde gestern präsentiert. Webangriffe wie Denial-of-Service-Attacken sollen damit ab 1. Juni 2007 strafbar werden. Als maximale Höchststrafe sind zwei Jahre vorgesehen.

Bisher kannte das schwedische Gesetz keinen dezidierten Passus für derartige Angriffe. Der Gesetzesänderung waren spektakuläre Attacken auf die Webseiten der schwedischen Polizei sowie der Regierungsserver im Juni 2006 vorausgegangen, die wiederum auf die Auseinandersetzung mit dem größten Bittorrent-Tracker der Welt, „The Pirate Bay“, zurückzuführen waren.

Schweden gilt als eine der internationalen Hochburgen des Filesharings. Schätzungen gehen von rund einer Million aktiver Webanwender aus, die regelmäßig Dateien, CDs und Filme online miteinander teilen. Industrie und Pirateriegegner hatten der Regierung wiederholt zaghaftes Handeln gegen die Piraten vorgeworfen. „Die schwedische Mentalität ist nun einmal so, dass man offen ausgetragene Konflikte eher scheut“, sagt Henrik Ponten, Sprecher der Antipiraterie-Vereinigung Antipiratbyran. Der Öffentlichkeit müsse endlich klar werden, dass illegale Downloads die Entwicklung von neuen Videogames, Filmen und Musik ernsthaft gefährden könnten, so Ponten.

Um den Kampf gegen Piraterie im Land zu verstärken, hat die schwedische Polizei auch Nachhilfe beim FBI angefordert. Ein Spezialteam von sechs ranghohen Beamten wurde nun einem Training mit einem FBI-Agenten, Experten aus Schweden sowie der Amerikanischen Filmvereinigung Motion Picture Association (MPA) unterzogen. Einem Bericht von Computer Sweden zufolge haben Polizei-Verantwortliche die Involvierung einer Lobbying-Organisation der Musikindustrie in die Ausbildung verteidigt. „Wir pflegen eine Reihe von Kontakten zu Organisationen außerhalb der Polizei. Wenn diese Kompetenzen aufweisen können, die der Polizei hilfreich sind, sehen wir keinen Grund, warum wir sie nicht für Ausbildungsseminare einladen sollen“, so Marianne Hilton, Vorsitzende der schwedischen Polizei-Akademie.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Taugen Kryptowährungen als Unterstützer der Energiewende?

Bankhaus Metzler und Telekom-Tochter MMS testen, inwieweit Bitcoin-Miner das deutsche Stromnetz stabilisieren könnten.

13 Stunden ago

Supercomputer-Ranking: El Capitan überholt Frontier und Aurora

Mit 1,7 Exaflops ist El Capitan nun der dritte Exascale-Supercomputer weltweit. Deutschland stellt erneut den…

17 Stunden ago

Ionos führt neue AMD-Prozessoren ein

Der deutsche Hyperscaler erweitert sein Server-Portfolio um vier Angebote mit den neuen AMD EPYC 4004…

18 Stunden ago

Lags beim Online-Gaming? DSL-Vergleich und andere Tipps schaffen Abhilfe

Beim Online-Gaming kommt es nicht nur auf das eigene Können an. Auch die technischen Voraussetzungen…

18 Stunden ago

GenKI-Fortbildung immer noch Mangelware

Fast jedes zweite Unternehmen bietet keinerlei Schulungen an. In den übrigen Betrieben profitieren oft nur…

18 Stunden ago

Netzwerk-Portfolio für das KI-Zeitalter

Huawei stellt auf der Connect Europe 2024 in Paris mit Xinghe Intelligent Network eine erweiterte…

21 Stunden ago