Wind River kauft Technik für Echtzeit-Linux

Wind River Systems hat das gesammelte technische Wissen von Fsmlabs gekauft. Das kleine Unternehmen bietet eine spezielle Linux-Variante für Geräte, die für ganz präzises Timing konstruiert sind. Dazu zählen zum Beispiel elektronisch gesteuerte Hollywood-Roboter.

Wind River mit Firmensitz in Alameda, Kalifornien, ist auf Betriebssysteme spezialisiert, die in Flugzeugradarsystemen oder Laserdruckern eingesetzt werden. Laut Glenn Seiler, Director of Linux Platforms bei Wind River, wird Rtlinux von Fsmlabs neben Wind River Linux und Vxworks ein weiteres Produkt im Portfolio werden. Wind River hat von Fsmlabs alle Software-Produkte, Patente, Warenzeichen, Urheberrechte und Domainnamen gekauft. Außerdem hat das Unternehmen vier Fsmlabs-Angestellte übernommen, die die Software weiterentwickeln und den Support übernehmen sollen. Nicht übernommen wurde nach Angaben von Seiler der Fsmlabs-Gründer Victor Yodaiken. Über die weiteren Vertragsbedingungen schweigt sich Wind River aus.

Rtlinux steht auf halbem Weg zwischen Vxworks und einem gewöhnlichen Linux. Vxworks und Rtlinux versprechen Eigenschaften eines Betriebssystems für ‚harte Echtzeit‘. Das bedeutet, dass sie schnell reagieren und mit sehr präzisem Timing agieren. Rtlinux enthält ein Low-Level-Echtzeit-Betriebssystem, auf dem Linux als Prozess läuft. Dank dieses Ansatzes hätten die Kunden die gewohnten Linux-Anwendungen vor sich und könnten gleichzeitig die Vorteile eines Echtzeit-Betriebssystems nutzen.

Seiler sagte: „Wir sind mit Linux groß geworden und sehen die Nachfrage nach Lösungen für harte Echtzeit, die mit den heutigen Angeboten von kommerziellen Anbietern auf dem Markt nicht befriedigt werden können. Das ist eine Wachstumschance für Linux und wird uns in die Märkte für harte Echtzeit bringen, in denen Linux gerade an Boden gewinnt.“ Mobiltelefone seien ein solcher Markt. Rtlinux eigne sich vor allem für neuere Telefone, bei denen Baseband Prozessor und Applikationen auf einem Chip liegen.

Die Fsmlabs-Software findet man in Geräten wie ferngesteuerten Kameras, die an Drähten hängend bei Sportveranstaltungen benutzt werden, und Roboterpuppen wie im Film Charlotte’s Web. Die Kameramotoren brauchen bei der Steuerung ein genaues Timing, damit die Kameras auf den gespannten Drähten entlang fahren können. Hollywood-Puppen andererseits müssen sich präzise bewegen, um unnatürliche Gesten oder Synchronisationsprobleme mit dem unterlegten Ton zu vermeiden.

ZDNet.de Redaktion

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