Categories: Sicherheit

Schweizer Regierung will Hilfe beim Staatstrojaner

In der Schweiz könnten Hersteller von Antivirenprogrammen künftig gezwungen werden, dem Staat beim Hacken von Computern behilflich zu sein, berichtet die „Schweizer Sonntagszeitung“. Es sei wahrscheinlich, dass Sicherheitsfirmen bald gebeten werden, Sicherheitslücken offen zu halten und dafür zu sorgen, „dass Virenscanner beim Staatstrojaner nicht anschlagen“, sagt Magnus Kalkuhl, ein Virenspezialist des russischen Unternehmens Kaspersky Lab.

In Deutschland ist es bereits gang und gäbe, dass sich staatliche Stellen derselben Mittel bedienen wie kriminelle Hacker. Geheimdienste suchen auch immer wieder nach direkter Unterstützung aus der Hackerszene, beispielsweise aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs. „Einige Mitglieder des Clubs arbeiten für Sicherheitsfirmen und berichten regelmäßig von geheimen Gesprächen zwischen staatlichen Stellen sowie Antiviren-Firmen und Herstellern von Betriebssystemen“, sagt Frank Rosengart, der Sprecher des Clubs. Mindestens zweimal hätten Geheimdienstler bereits versucht, Hacker des Clubs anzuwerben, damit diese ihnen bei der Entwicklung von Trojanern behilflich sein könnten. Maßgeschneiderte Trojaner in geringer Auflage seien selbst für Spezialisten kaum aufzuspüren, meint Rosengart.

Auch jetzt schon kooperieren Antivirensoftware-Hersteller und Behörden miteinander. So kommt es, laut Rosengart, nicht selten vor, dass Software-Firmen kaum bekannte Sicherheitslücken noch kurze Zeit für die Behörden offen halten, damit diese Trojaner zur Spionage einsetzen können. Darüber, inwieweit Hersteller mit den Behörden kooperieren, geben die meisten Unternehmen nur ungern Auskunft. Symantec hält nach eigener Aussage „die Gesetze der Länder ein, in denen wir Geschäfte tätigen“, doch zu gewollten Sicherheitslücken gibt das Unternehmen kein Statement ab. Fraglich bleibt, inwieweit Online-Durchsuchungen von PCs die Ermittlungen erleichtern und ob nicht der Eingriff in die Persönlichkeitsrechte diese Erfolge wieder aufhebt.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

3 Stunden ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

6 Stunden ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

15 Stunden ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

1 Tag ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

1 Tag ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

2 Tagen ago