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Britisches Dorf streamt besser als Brüssel

Im letzten Jahr verärgerte der Rat der Europäischen Union die Linux-Gemeinde mit einem nur zu Windows und Mac OS kompatiblen Streaming-Dienst. Eine kleine Gemeinde in Surrey hat jetzt gezeigt, wie es richtig geht – und dafür einen EU-Preis in Höhe von 40.000 Pfund gewonnen.

Mit Hilfe seines Streaming-Dienstes stellt der Rat der Europäischen Union wichtige Beschluss-Sitzungen vom Amtssitz in Brüssel aus ins Web. Einzelne Anwender können das Angebot des Rates nur mit Microsoft Windows oder Apples Mac OS X sehen. Deshalb haben mehr als 18.000 wütende Linux-Anwender eine Petition unterschrieben, in der sie verlangen, dass ihnen der Rat das Ansehen der Streams ermöglicht.

Der Rat der Europäischen Union zeigte sich von dem Aufruf unbeeindruckt. Auf der Website des EU-Organs hieß es zunächst, dass man Linux nicht auf legale Weise unterstützen könne. Diese Feststellung wurde schnell wieder zurückgenommen, als ZDNet UK auf die Petition hingewiesen hatte.

In den letzten 18 Monaten hat unterdessen ein Gemeinderat in der Grafschaft Surrey in England ein gleiches Streaming-Projekt entwickelt. Anders als beim Rat der Europäischen Union haben die Entwickler der englischen Version ihren Dienst auch für Linux-Anwender kompatibel gemacht. Der Europäische Rat war so beeindruckt, dass er das Projekt, das vom Waverley Borough Council betrieben wird, mit 40.000 Pfund belohnte, die bei der Weiterführung helfen sollen. Das Waverley-Projekt, Eparticipate genannt, bekam außerdem den Titel Eten Projekt des Jahres 2006. Dabei schlug der Web-Auftritt 700 E-Government-Konkurrenten aus der ganzen europäischen Union.

Das Waverley Borough Council übermittelt dem Anwender während der Webcasts die zugehörigen Dokumente wie Powerpoint-Folien, PDF-Dateien oder Planungsanwendungen. Jedes Mal, wenn eine Person spricht, bekommen die Streams einen neuen Indexeintrag. Auf diese Weise können Anwender, die sich die archivierten Webcasts ansehen, direkt zu den gewünschten Stellen springen. Die Gemeinde Waverley gibt jetzt das Geheimnis ihres Erfolgs an 40 weitere Institutionen in Großbritannien weiter. Einige von ihnen haben selbst bereits EU-Zuschüsse für die Entwicklung von Streaming-Diensten erhalten.

ZDNet.de Redaktion

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