Dieses Jahr darf in China kein einziges neues Internetcafe gebaut werden. Wie die staatliche Nachrichtenagentur „Xinhua“ berichtet, müssen diejenigen Internetcafes, die bereits eine Genehmigung erhalten haben, bis 30. Juni dieses Jahres fertig gestellt sein. Derzeit gibt es laut Informationsministerium 113.000 Internetcafes und -bars in China. Hinter dem Verbot steckt die Furcht vor steigender Jugendkriminalität, deren Ursprung der Volkskongress in den Internetcafes ortet und daher eine strengere Regulierung fordert, um die Jugendlichen von diesen Orten fern zu halten.
Viele chinesische Internetcafes sind mit verrauchten Spielhöllen vergleichbar, in denen sich die Besucher hauptsächlich mit Online-Games vergnügen. „Es ist verbreitet, dass Schüler von Grund- und Mittelschulen sich die kompletten Nächte in Internetbars aufhalten, Zigaretten rauchen und in Online-Spiele vertieft sind“, sagt Yu Wen, Abgeordneter des Volkskongresses. In China dürfen Minderjährige laut Gesetz Internetcafes nicht betreten. Cafebetreiber, die sich nicht an dieses Gesetz halten, müssen hohe Strafen bezahlen. Die chinesische Regierung befürwortet das Internet als Bildungsinstrument, greift jedoch stark in den Zugang zu Inhalten im Internet ein, die sie für subversiv oder pornografisch halten.
Der Anteil der Internetnutzer in China stieg im vergangenen Jahr um 23,4 Prozent auf 137 Millionen. Das entspricht rund zehn Prozent der Gesamtbevölkerung, die sich auf 1,3 Milliarden beläuft, so die Angaben des Internet Network Information Center. Experten gehen davon aus, dass China die USA als Land mit den meisten Internetnutzern in zwei Jahren überholen wird. Laut einem Bericht des staatlichen nationalen Zentrums für Kinder, sind 13 Prozent der 18 Millionen minderjährigen Internetnutzer internetsüchtig. Die Sucht ist allerdings nicht nur unter Minderjährigen verbreitet. Erst vergangene Woche starb ein übergewichtiger 26-Jähriger während der Feierlichkeiten des Mond-Neujahrs, weil er zu lange online gespielt hat.
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