Intel: „Systemarchitektur wird zur Chiparchitektur“

ZDNet: Wie weit ist die Umstellung in Sachen effizienter Einsatz von Rechnerleistung fortgeschritten?

Gelsinger: Es müssen bestimmte Faktoren festgelegt werden, um die Erfolge messen zu können. Wie bei vielen Dingen gibt es hier einerseits Lügen und andererseits reale Bezugspunkte. Wir haben an der Entwicklung von Specpower, Vconsolidate und Ecomark gearbeitet, die alle wichtig dabei waren, herauszufinden, wie die Dinge tatsächlich funktionieren. Es wurden gute Erfolge in verschiedenen großen Rechenzentren erzielt.

Wir haben damit begonnen, auch bei Intel selbst Änderungen durchzuführen. Es kam zu einer unglaublichen Verdichtung im Rechenzentrum, und der für die Rechenleistung benötigte Platz wurde in den vergangenen zehn Jahren in einer Größenordnung, die das Zwanzigfache erreicht, komprimiert.

Ganz allgemein gingen die Wärmehüllkurven um beinahe das Zweifache zurück. Da der für die Rechenleistung benötigte Platz jedoch dichter wird, lässt sich fast die 50fache Leistungsdichte feststellen. Das ist sehr erstaunlich.

Die für Rechenzentren zuständigen Manager können jetzt 100 Server an einem Platz aufstellen, an dem sich vorher nur zehn unterbringen ließen. Und die an diesem Platz erzielte Rechenleistung entspricht üblicherweise dem Doppelten im Vergleich zu vorher. Demzufolge sind die erzielten Leistungen dank Moores Gesetz und anderen Verbesserungen im Bereich der Mikroarchitektur absolut erstaunlich.

ZDNet: Es stellt sich die Frage, wo sich die Werkzeuge für ein Hochleistungsmanagement befinden?

Gelsinger: Intel würde sicherlich nicht behaupten wollen, alle Probleme auf diesem Gebiet gelöst zu haben. Aber das Unternehmen arbeitet mit den wichtigsten OEMs – HP, IBM und anderen – zusammen, und auch direkt mit einigen Schlüsselanwendern, denen wir unsere besten Verfahrensweisen überlassen, die sie auf ihre Umgebungen anwenden können. Schon in naher Zukunft werden verschiedene Bekanntmachungen erfolgen, um diese ganzen Ideen auf einer breiten Basis zusammenzufassen.

ZDNet: Bestehen große Unterschiede zwischen den weltweiten Rechenzentren?

Gelsinger: Die Entwickler sind gar nicht so weit hinterher, wie man vielleicht meinen könnte. Die Erfolge bei der Planung und beim Aufbau der Rechenzentren sind relativ schnell bis zu den wichtigsten Märkten vorgedrungen. Es gibt jedoch immer noch gewisse Lücken.

Ein in dieser Form nicht erwartetes, wichtiges Zeichen besteht darin, dass alle großen „Entwicklungsländer“ – Russland, Indien, Brasilien und so weiter – wichtige Hochleistungs-Rechenprojekte durchführen und riesige Megarechenzentren aufbauen. Baidu versucht im Moment, sich als Google von Indien zu positionieren, China und Indien lancieren ihre Petaflop-Programme an vorderster Stelle.

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ZDNet.de Redaktion

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