Kaum Bedarf an Mobile Content

Die zahlreichen Funktionen moderner Handys werden in Deutschland bislang nur wenig genutzt. Trotz technischer Voraussetzungen für Radio, TV und Internet beschränken sich die meisten User immer noch auf die Basis-Funktionen ihres Mobiltelefons: Telefonieren, SMS und Fotos. Wie Erhebungen von TNS Infratest bestätigen, hören nur 16 Prozent der Handynutzer häufiger Radio über das Telefon. 13 Prozent surfen via Handy im Internet, und 14 Prozent besuchen mobile Nachrichtenseiten. „Im europäischen Vergleich ist die Nutzung in Deutschland sehr niedrig. Wir liegen maximal im Mittelfeld oder sind Schlusslicht“, sagt Sonja Dlugosch, Technologie-Expertin bei TNS Infratest.

„Klare Vorreiter sind die Asiaten, dort tut sich im Bereich Mobile Content bereits wesentlich mehr“, so Dlugosch. Grund für die dürftige Nutzung in Deutschland sind in erster Linie die Kosten. Die meisten Kunden finden sie immer noch zu hoch. Aber auch der Bedarf an mobilen Inhalten ist nicht besonders groß. Viele Befragte gaben an, dass sie Fernsehen und Internet lieber auf anderen Endgeräten nutzten. Um an der derzeitigen Situation etwas zu verändern und die Entwicklung am mobilen Markt schneller voranzutreiben, sind natürlich die Mobilfunkbetreiber gefragt. „Vor allem in puncto Kosten müssten die Netzbetreiber handeln. Viele Nutzer beklagen die mangelnde Transparenz der Tarife. Einfachere Modelle könnten hier Abhilfe schaffen“, sagt Dlugosch.

Für insgesamt 39 Prozent der Befragten sind zu hohe Kosten der Grund dafür, dass sie ihr Handy nicht zum Surfen im Internet benutzen. Viele Kunden scheuten sich davor, weil sie die Abrechnungsmodelle nicht durchschauten und nur schwer abschätzen könnten, wie viel sie am Ende tatsächlich bezahlen müssten. Eine gute Lösung sei das verstärkte Angebot von Flatrates, weil den Usern dann eine uneingeschränkte Nutzung zum Fixpreis zur Verfügung stünden. 43 Prozent wünschen sich Flatrates von öffentlichen Internetseiten, nur 16 Prozent sprechen sich für eine nutzungsabhängige Abrechnung nach Datenmenge aus.

Das größte Wachstumspotenzial liegt laut TNS Infratest bei Radio und Internet. 22 Prozent der Befragten zeigen sich interessiert an der Nutzung der Radiofunktion, 17 Prozent können sich das mobile Internetsurfen gut vorstellen. „Wir denken, dass in diesem Jahr besonders Radio und Internet, aber auch M-Commerce-Dienste ein starkes Wachstum verzeichnen werden“, so Dlugosch. Viele Mobilfunknutzer fänden inzwischen auch Gefallen am Bezahlen per Handy. In diesem Bereich fehlten allerdings noch Angebote, und die Kosten seien zu hoch.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

CopyRhadamantys greift weltweit Unternehmen an

Ausgeklügelte Phishing-Kampagne verwendet eine weiterentwickelte Version der Rhadamanthys-Stealer-Malware.

3 Tagen ago

Facebook Marketplace: EU verhängt Geldbuße von fast 800 Millionen Euro gegen Meta

Die EU-Kommission kritisiert die Verknüpfung von Facebook und dem hauseigenen Online-Kleinanzeigendienst. Sie sieht darin einen…

3 Tagen ago

Umfrage: Angestellte in Deutschland unterschätzen NIS-2-Richtlinie

Fast zwei Drittel halten jedoch eine Umsetzung aller Vorgaben von NIS 2 bis Jahresende für…

3 Tagen ago

Kostenloser Dekryptor für ShrinkLocker

Mit dem Dekryptor von Bitdefender können Opfer von Attacken mit der Shrinklocker-Ransomware Dateien wiederherstellen.

4 Tagen ago

Malwarebytes warnt vor Betrugsmaschen beim Weihnachtseinkauf

In der Vorweihnachtszeit ist vor allem Malvertising auf dem Vormarsch. Cyberkriminelle locken Nutzer über schädliche…

4 Tagen ago

Bedrohungsindex: Deutliche Zunahme von Infostealern im Oktober

Dazu trägt unter der Infostealer Lumma-Stealer bei. Hierzulande dominiert der Infostealer Formbook die Malware-Landschaft.

5 Tagen ago