Am klarsten zeigt sich die Haltung vieler Anbieter zu Open Source im Konzept des britischen ERP-Konzerns Sage. Dort wurde mit Bäurer Open Access (BOA) eine Integrationsplattform geschaffen, in die sich hauseigene Komponenten wie Bäurer Industry, Bäurer Trade oder Sage CRM einklinken lassen. Zudem ist vorgesehen, dass sich Drittanbieter in die Plattform einkaufen können, etwa Teccom, das einen Katalog für Autoteile eingebunden hat. Die nötigen Schnittstellen mögen auf Web-Services oder SOA-Konzepten beruhen, frei zugänglich sind sie deshalb noch lange nicht. Offen sind dagegen die Schnittstellen zur Infrastruktur. Auf diese Weise lassen sich Java-Clients und Webbrowser als Clients nutzen, Apache als Applikationsserver und My SQL als Datenbank. Einbinden lassen sind aber auch die proprietären Alternativen von Microsoft, IBM oder Oracle. Die BOA-Development-Tools beruhen auf dem Open-Source-Framework Eclipse, sind aber selbst proprietär.
Tatsächlich beschränkt sich das Open-Source-Konzept darauf, Eclipse-Kennern eine gewohnte, aber mitnichten quelloffene Entwicklungsumgebung für ein weitgehend proprietäres ERP-System zu verkaufen. Wo offene Standards genutzt werden, dienen sie entweder dazu, die Kosten des ERP-Anbieters für die Schnittstellen-Entwicklung zu Datenbank und Betriebssystem zu senken oder sich ein Geschäftsmodell für Web-Services von Drittanbietern zu erschließen.
Hinter dieser Art des Umgangs mit Open Source steckt die berechtigte Befürchtung, dass quelloffene Software die Lizenzumsätze gefährdet. Je größer das Unternehmen und je höher die Erwartungen der Börse, desto mehr wächst das Sicherheitsbedürfnis. Konzerne wie SAP oder Microsoft werden sich mit den daraus entstehenden proprietären Konzepten vermutlich durchsetzen können. Sie fühlen sich schon von offenen Standards bedroht, die wie SOA oder Java nichts mit Open Source zu tun haben, und betten sie daher in mehr oder weniger proprietäre Plattformen ein. Dieses Konzept mag bei Marktführern wie SAP aufgehen. Bei den aus vielen Aufkäufen zusammengewürfelten Konzernen für mittelständische Software wie Infor oder Sage sind Zweifel angebracht, ob sie eigene Standards setzen können. Mittelständische ERP-Häuser dagegen tun gut daran, Alternativen zu proprietären Konzepten zu entwickeln.
Alarmierender Anstieg von Open-Source-Malware / Seit 2019 haben Sonatype-Analysen mehr als 778.500 bösartige Pakete aufgedeckt
Das KI-Werkzeug "BAIOSPHERE KI-KOMPASS" soll Unternehmen den Einstieg in KI erleichtern.
Das Wachstum konzentriert sich wie im Vorjahr auf das zweite Halbjahr. Google dominiert bei den…
Sie ermöglichen eine Remotecodeausführung. Angreifbar sind Acrobat DC, 2024 und 2020 sowie Reader DC und…
Die öffentlich bekannte und bereits ausgenutzte Schwachstelle erlaubt eine Rechteausweitung. Betroffen sind alle unterstützten Versionen…
Der neue Quantenchip Willow löst eine Herausforderung, an der seit 30 Jahren gearbeitet wird. Google…