ZDNet: Handelt es sich dabei auch um eine mobile Technologie?
Chizen: Mit der Zeit wird sicherlich eine mobile Technologie daraus entstehen. Zum Teil ergeben sich die Beschränkungen bedingt durch die Geräte. Wir möchten zum Beispiel auf der Grundlage von Flash Lite Apollo oder eine Unterversion von Apollo auf mobilen Geräten präsentieren. Zuerst wird dies für Macs und Windows der Fall sein, und später dann auch noch für Linux.
ZDNet: Wie schlägt Adobe daraus Kapital, wie lässt sich Geld daraus erwirtschaften?
Chizen: Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Als Erstes stellen wir entsprechende Werkzeuge zur Verfügung. Sämtliche Flex- oder Flash-Anwendungen lassen sich leicht in eine Apollo-Anwendung umwandeln. Entsprechend können wir mehr Flash-Programme und mehr Flex-Datenservices verkaufen, etwa die traditionellen Werkzeuge wie Photoshop und Illustrator. Darüber hinaus gibt es auch noch die Möglichkeit, dass einige unserer zukünftigen Anwendungen auf Apollo basieren werden. Zum Beispiel wird das Digital-Editions-Projekt letztendlich auf Apollo basieren. Erst kürzlich erfolgte die Bekanntgabe der Markteinführung von Video Remix, das wird mit der Zeit auch eine Apollo-Anwendung werden. Derzeit ist es noch eine Flex/Flash-Anwendung. Es gibt jedoch keinen Grund, der einen Wechsel zu Apollo ausschließt. Entsprechend besteht die Möglichkeit, diese Videos offline tatsächlich am Schreibtisch zu mischen. Wir haben ein Programm namens Philo entwickelt, bei dem es sich um einen Flash-Video-Player handelt und der zum Beispiel inhaltskritische Werbung verbreiten kann.
Das sind drei Beispiele von Anwendungen, die wir entwickeln können.
ZDNet: Wie lautet der zeitliche Rahmen für die Einführung von Apollo?
Chizen: Für die erste Entwicklerfreigabe ist Juni oder Juli geplant. Wir haben die Hoffnung, dass wir bereits im März etwas mit Adobe Labs schaffen und die erste Version im Herbst auf den Markt kommt.
ZDNet: Lassen Sie uns nun noch über Creative Suite 3 und Vista reden. Wird CS3 die Vorteile einiger neuer Grafikfunktionen von Vista oder andere neue Aspekte nutzen?
Chizen: Nein. Ein Grund war der Zeitrahmen. Es war nicht bekannt, wann Vista tatsächlich ausgeliefert werden würde und wie sich dies mit unseren Plänen vereinbaren ließe. Der Zeitrahmen war einfach nicht bekannt.
Ein anderer Grund ist auch, dass nicht bekannt ist, wie viele Kunden Vista tatsächlich installieren und ob sich der Aufwand lohnt, insbesondere unter den kreativen Anwendern. Und wir haben auch kein Interesse daran, eine Technologie von Microsoft zu präsentieren. Unser Programm wird jedoch mit Vista kompatibel sein.
Im Gegensatz dazu nutzt Adobe die Vorteile von Mactel (Mac OS X auf einer Intel-Plattform, d. Red.) umfassend. Die Anwendungen mussten neu kompiliert werden, um mit Mactel kompatibel zu sein.
ZDNet: Erwarten Sie tatsächlich, dass Microsoft ihre kreativen Kunden abwerben will?
Chizen: Ich weiß nicht, ob sie es auf Adobe abgesehen haben, aber sie gehen sicherlich in viele Bereiche, in denen wir bereits vertreten sind. Deshalb weiß ich auch nicht, ob es sich um einen direkten Angriff oder eher um ein Nebenprodukt handelt. Wir haben über PDF und Flash eine engere Verbindung mit den Endverbrauchern als alle anderen, und dies schließt auch Microsoft ein. Ich vermute, dass ihnen das nicht gefällt. Sie können sie danach fragen.
Was ihnen unserer Meinung nach ebenfalls nicht gefallen dürfte, ist die Tatsache, dass beim heutigen Standard für den Austausch von Dokumenten, mit Ausnahme des Standards für die Erstellung von Dokumenten, bei dem es sich um .doc handelt, immer noch PDF an erster Stelle steht. Und Flash bei der Animationen. Ich glaube auch nicht, dass sie sich mit der Tatsache abfinden können, dass die Anwender die Lösungen von Adobe für die Erstellung ihrer Informationen mit Ausnahme von reinen Texten und Arbeitsblättern nutzen.
Microsoft wird versuchen, PDF durch XPS zu ersetzen. Die Entwickler sollen Werkzeuge auf der Grundlage von Expressions entwickeln. Microsoft ist ein großes Unternehmen, das viel verdient und viele Ressourcen hat. Man könnte sagen, es handelt sich um ein Monopolunternehmen. Mir ist also bewusst, welchen Stellenwert dieses Unternehmen hat, aber wir lassen uns davon nicht einschüchtern, sondern bleiben am Ball.
Wir sind immer davon ausgegangen, dass sie uns attackieren würden. Dies hat jedoch sehr viel länger gedauert, als wir ursprünglich angenommen hatten. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich mache mir schon Gedanken darüber, wie es weitergehen wird, weil sie sehr viel Geld haben und sie praktisch immer weitermachen könnten.
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