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Kopierschutz für Fernsehen in den Startlöchern

Das Digital Video Project (DVB), ein internationales Konsortium aus der Elektro-, Film- und Fernsehindustrie, entwickelt derzeit ein DRM-System für die neue Generation des digitalen Fernsehens. Die geplanten technologischen Einschränkungen drohen die Nutzung der Fernsehinhalte stark einzuschränken, wie die Interessensgruppe Electronic Frontier Foundation (EFF), die bei den geschlossenen Sitzungen des DVB anwesend war, mitgeteilt hat. So werde es in Zukunft nicht mehr möglich sein, Fernsehinhalte mit dem Videorekorder aufzunehmen oder die Inhalte auf einem anderen Gerät abzuspielen, so die EFF. „Diese Entwicklungen sind äußerst bedenklich und für den Verbraucher nicht akzeptabel“, sagt Michael Bobrowski, Referent für Telekommunikation beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Laut EFF setzt das DVB die Einschränkungen auf Betreiben der Filmstudios in Hollywood sowie der internationalen privaten Fernsehsender um, die auf diese Weise dem Verbraucher eine Reihe weiterer Entgelte abknöpfen wollten. „Diese Einschränkungen nehmen den Verbrauchern das Recht und die Möglichkeit, legal erworbene Inhalte zu konsumieren, um ihnen jede einzelne Nutzung Stück für Stück zu verkaufen“, heißt es in dem EFF-Bericht. „Das ist die Kehrseite der Digitalisierung des Rundfunks. Für den Nutzer wird es letztlich teurer werden“, sagt auch Bobrowski. Das DVB will die Umsetzung der erarbeiteten Standards per EU-Richtlinie sichern. Derzeit liegen die erarbeiteten DRM-Spezifizierungen dem Europäischen Normungsinstitut vor.

Der geplante Kopierschutz für das Fernsehen, der als Content Protection and Copy Managment (CPCM) bezeichnet wird, schränkt in erster Linie die Aufnahme- und Kopiermöglichkeiten stark ein. Selbst für private Zwecke wäre es nicht mehr möglich, Sendungen aufzunehmen, wenn der Contentanbieter dies zu unterdrücken wünscht. Der Verbraucher kann sich auch nicht mehr aussuchen, wo er sich das Programm ansieht. Sogenannte „geography controls“ ermitteln den Aufenthaltsort und könnten das Signal unterbrechen, sobald der Nutzer etwa mit dem Laptop unterwegs ist.

Bobrowski glaubt, dass es sinnvoll wäre, wenn hier die Medienaufsicht regulierend eingreife, wie auch schon bei der Debatte um die Grundverschlüsselung deutlich geworden sei. Diese Tendenz hemme die Entwicklung der Digitalisierung und belaste die Akzeptanz beim Verbraucher schwer. „Das DVB unterstützt die Content-Industrie dabei, massiv die Macht an sich zu reißen, während die weltgrößten Technologieunternehmen untätig zusehen“, klagt Ren Bucholz, Koordinator beim EFF. Die EFF sieht in den Bestrebungen einen Angriff auf die Verbraucherrechte.

ZDNet.de Redaktion

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