Die Deutschen sehen ihr eigenes Land im internationalen Technologiewettbewerb auf Platz drei (65 Prozent) hinter den USA (72 Prozent) und Japan (71 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative TNS-Emnid-Umfrage über den Technologiestandort Deutschland, die im Vorfeld der CeBIT von der Initiative „Sachen machen!“ präsentiert wurde.
„Wir sind positiv überrascht, dass die Deutschen ihr Land im internationalen Vergleich so gut auf Platz drei sehen, schließlich glaubten noch zwei Jahre zuvor wesentlich weniger an den Fortschritt“, sagt Michael Schwartz, Pressesprecher des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI).
Die zuversichtliche Grundstimmung der Bundesbürger täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass ein Großteil der Befragten einen starken Handlungsbedarf im Bildungsbereich sieht. „Hier muss sich substanziell etwas verändern, wobei eine einfache Bildungsinitiative allein sicher nicht ausreicht“, sagt Schwartz. Besonderes Augenmerk liege demnach auf verstärkten Investitionen im Hochschulbereich sowie der Förderung eines Technikunterrichts in Schulen nach französischem Vorbild. „Wenn wir über unser Know-how nicht die Speerspitze der Innovationen darstellen, überholt uns die Konkurrenz. Wir müssen heute richtig in Bildung investieren, um morgen die besten Leute zu haben“, verdeutlicht Willi Fuchs, Sprecher der Initiative „Sachen machen“.
In puncto politische Rahmenbedingungen profitiert Deutschland im Vergleich mit anderen Nationen und verfehlt mit 62 Prozent knapp Platz eins (USA mit 63 Prozent). Hierbei interessant ist, dass fast vier von fünf Deutschen (79 Prozent) die Entwicklung neuer Technologien positiv beurteilt. So bekommt der Standort Deutschland hinsichtlich technologischer Innovationen gute Noten. Mit 80 Prozent noch besser beurteilt werden die kulturellen Leistungen des Landes. „Fast vier Fünftel der Deutschen messen der Positionierung Deutschlands als Technikstandort einen starken Einfluss auf unser zukünftiges Leben in Deutschland bei, ein Drittel geht gar von einem sehr starken Einfluss aus. Das sind enorm gute Benotungen“, sagt Klaus-Peter Schöppner, TNS-Emnid-Geschäftsführer.
Die Ausbildung sehen die meisten Deutschen jedoch in den akademischen Berufen in Deutschland nur im Mittelfeld angesiedelt. Am besten bewertet werden neben Medizinern, vor allem Ingenieure. Schlusslicht sind die Lehrausbildungen. „Hochschulen müssen in den Bereichen Technik und IT wesentlich besser gefördert werden, damit das Ingenieursstudium seinen Status als ’nicht sexy‘ verliert“, so Schwartz. Neben der Bildung spielt aber auch die Forschung und Entwicklung eine wesentliche Rolle: 71 Prozent der Deutschen sehen hier Förderbedarf, wobei die Initiative samt dem VDI einen richtungsweisenden Appell an die Politik zur Verbesserung der Rahmenbedingungen richtet.
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