Das Standardisierungsgremium IEEE hat die Gründung der „Very High Throughput Study Group“ beschlossen, die sich der Weiterentwicklung des Funkstandards 802.11 widmen soll. Die ehrgeizige Zielsetzung sieht vor, dass eine WLAN-Norm mit der Übertragungsgeschwindigkeit von einem Gigabit pro Sekunde bereits 2010 standardisiert sein soll. Der Markt erfordere noch schnellere Verbindungen, meinen die Experten der IEEE, die derzeit in Orlando über die Zukunft des WLANs beraten. Die laufend neuen Anforderungen könne man nur mit höherem Datendurchsatz bewältigen.
Aktuell verwendete WLAN-Verbindungen arbeiten mit einem Datendurchsatz von 54 Megabit pro Sekunde. „Die n-Technologie liefert einen bis zu fünfmal höheren Datendurchsatz und die doppelte Reichweite“, sagt Intel-Sprecher Martin Strobel. Bei Verwendung von 40-Megahertz-Funkkanälen soll mit n-WLAN eine Datenrate von bis zu 300 Megabit pro Sekunde brutto geschafft werden. Die Nettorate liegt – eine gute Funkverbindung vorausgesetzt – wie üblich etwa bei der Hälfte. Mindestens 1000 Megabit pro Sekunde brutto soll nun der noch namenlose High-Speed-Standard erreichen. Gegenüber dem noch nicht ratifizierten n-Standard wäre das ein weiterer gewaltiger Sprung.
Bie der technischen Umsetzung des Gigabit-WLANs dürfte die bereits bei der Version 802.11n benutzte Mehrantennentechnik MIMO (Multiple Input, Multiple Output) zur Anwendung kommen. Dabei wird ein Datenstrom gleichzeitig von mehreren Antennen gesendet sowie empfangen. Siemens baute bereits 2004 auf diese Technik, als erstmals eine Funkübertragung mit 1000 Megabit pro Sekunde gelungen ist. Als Grundfrequenz benutzten die Techniker fünf Gigahertz.
Geeinigt hat man sich bei dem IEEE-Treffen auch auf die Version 2.0 von 802.11n. Für die Hersteller ist damit die Bahn frei, um ihre n-Produkte auf den Markt zu bringen. Zwar wird der neue Standard erst im Herbst 2008 endgültig fertig sein, jedoch sind kaum noch Änderungen zu erwarten. Die Industrie drängt schon seit Monaten auf eine Beschleunigung der Ratifizierung. Vermutlich steckte sich die IEEE aus diesem Grund für den nächsten Standard das ambitionierte Ziel bis 2010. Nicht eingeplant sind dabei Verzögerungen, wie man sie beim n-Standard schon gewohnt war.
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