Interview: So will Microsoft den Telefonmarkt aufrollen

CNET/ZDNet: Wie unterscheiden sich die Pläne von Microsoft von denen von Ciscos? Denn derzeit scheint Cisco ja im Bereich IP-Kommunikation die Führung übernommen zu haben.

Raikes: Nun, bei allem Respekt, aber es geht um weit mehr als um Cisco. Es geht darum, die gesamte Branche auf Grundlage einer allgemein akzeptierten Plattform umzubauen. Das ist ein wenig wie in den Neunzigern, als es in der Datenverarbeitung vertikal integrierte Systeme gab, beispielsweise von Hewlett-Packard, IBM und Digital Equipment Corporation. Der Punkt ist: Die Datenverarbeitung in den Unternehmen begann sich zu verändern, als sich diese vertikale Integration horizontal ausdehnte, als sich Wettbewerb auf horizontaler Ebene einstellte.

Wir werden in den nächsten drei bis fünf Jahren in den Bereichen Sprachkommunikation und Unified Communication eine ähnliche Transformation erleben. Wir werden erleben, wie sich die gesamte Branche auf eine allgemein anerkannte Softwareplattform zu bewegt, welche die proprietären Anwendungen einzelner Anbieter ersetzen wird. Das ist der Grund, weshalb Nortel Networks solch ein wichtiger Partner für uns ist. Denn Nortel hat erkannt, dass sich die Dinge verändern, und hat sich aus diesem Grund entschlossen, mit uns zusammenzuarbeiten. Wir denken, dass sich noch weitere Partner zu einer Zusammenarbeit mit uns entschließen werden.

CNET/ZDNet: In welchem Maße ist die Herausforderung, vor der Microsoft steht, auch eine Herausforderung des Produktvertriebs? In vielen Unternehmen gibt es ja nicht nur eine getrennte Infrastruktur, sondern auch unterschiedliche Mitarbeiter für Telefon- und IT-Infrastruktur.

Raikes: Das gehört eindeutig zu den Faktoren, welche die Transformation der nächsten drei bis fünf Jahre maßgeblich beeinflussen werden. Erste IT-Unternehmen haben ja bereits mit der Umstrukturierung begonnen und ihre Abteilungen für die Telefonsystem- und Netzwerkbetreuung zusammengelegt. Diese Unternehmen nutzen die Gelegenheit, die Produktivitätsinfrastruktur von Sprachkommunikation und Arbeitsplatz zu vereinen. Im Ergebnis haben Sie einen viel größeren Mehrwert, viel mehr Funktionalitäten und weniger als die Hälfte an Kosten.

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ZDNet.de Redaktion

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