Containervirtualisierung für Windows mit Virtuozzo

Ein kleines Wunderwerk ist das Dateisystem von Virtuozzo. Von dem zugeteilten Platz von 1 GByte sind noch 980 MByte übrig. Die 8869 Dateien von Windows 2003 Server bringt Virtuozzo in knapp 29 MByte unter. Dies dürfte auf den ersten Blick das Interesse der Hersteller von Kompressionssoftware wecken. Allerdings handelt es sich beim Virtuozzo-Filesystem um eine raffinierte Mischung aus Disk-Image und Links. Die Betriebssystemdateien sind in Wahrheit Links auf die Dateien im Hostbetriebssystem. Anders als bei Vollvirtualisierung müssen diese nicht mehrfach vorhanden sein.

Trotzdem wird dem VPS ein vollständiges NTFS-Filesystem präsentiert und das mit allen Features, wie Security, Kompression, Verschlüsselung und so weiter. Dies zeigt das ZDNet-Tool MKLINK in Bild 4.

Diese Traumwerte müssen ein wenig relativiert werden. Das Betriebssystem besteht nicht nur aus EXE- und DLL-Dateien, die nicht modifiziert werden, sondern auch aus jeder Menge Konfigurations- und Logdateien. Sobald in einem VPS diese Konfigurationsdateien geschrieben werden, wird der Link auf das Pendant des Hostbetriebssystem gelöscht und durch eine Platz verbrauchende Kopie im VPS ersetzt.

Virtualisierte Systemdatenbank

Die Registry ist komplett virtualisiert. Das heißt, im VPS ist keine Systemregistrierung vorhanden, sondern nur ein Link auf die Registry des Hostbetriebssystems gelegt (siehe Bild 5). Da die Registry im Laufe der Zeit naturgemäß wächst, nimmt sie auch mehr Platz in Anspruch, was jedoch im Plattenplatz des VPS nicht sichtbar ist, sondern nur auf der Hostmaschine.

Virtuozzo versteht sich als Multi-Plattform-Virtualisierungslösung für Linux und Windows. Dafür sind in der Windows-Version erstaunlich viele native Anpassungen an das Betriebssystem realisiert worden. Die Windows-Services eines VPS sind per Management Console (MMC) oder Web-Interface zu verwalten (Bild 6), Benutzer und Gruppen nur per MMC (Bild 7). Nimmt man einen VPS allerdings in eine Active Directory Domain, so können über die MMC nur noch lokale Benutzer verwaltet werden.

Auch das Filesystem von Virtuozzo ist tief mit dem Windows-Kernel verwurzelt. Virtuelle Laufwerke der VPSe bestehen aus einer public und einer private Area. Die public Area besteht aus Links zu Dateien auf der Hostmaschine, die private Area gehört nur dem VPS selbst.

Mit diesem Modell kann nicht nur das Betriebssystem für fast 0 Bytes Festplattenplatz pro VPS realisiert werden, sondern auch Anwendungen, die mehreren VPSen zur Verfügung stehen, belegen nur einmal Platz auf der Hostmaschine.

Page: 1 2 3 4 5 6 7

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Digitale Produkte „cyberfit“ machen

Vernetzte Produkte müssen laut Cyber Resilience Act über Möglichkeiten zur Datenverschlüsselung und Zugangsverwaltung verfügen.

2 Tagen ago

Google schließt schwerwiegende Sicherheitslücken in Chrome 131

Das jüngste Update für Windows, macOS und Linux stopft drei Löcher. Eine Anfälligkeit setzt Nutzer…

3 Tagen ago

Apple schließt Zero-Day-Lücken in iOS, iPadOS und macOS

Zwei von Google-Mitarbeitern entdeckte Schwachstellen werden bereits aktiv gegen Mac-Systeme mit Intel-Prozessoren eingesetzt. Sie erlauben…

3 Tagen ago

Gefährliche Anzeigen für Passwortmanager Bitwarden verbreiten Malware

Die Hintermänner haben es unter anderem auf Daten von Facebook-Geschäftskonten abgesehen. Opfer werden über angebliche…

3 Tagen ago

Public Cloud: Gartner erwartet 2025 weltweite Ausgaben von 723 Milliarden Dollar

Bis 2027 werden 90 Prozent der Unternehmen eine Hybrid-Cloud-Strategie umsetzen.

4 Tagen ago

iPhone 15 ist bestverkauftes Smartphone im dritten Quartal

Apple belegt in der Statistik von Counterpoint die ersten drei Plätze. Samsungs Galaxy S24 schafft…

4 Tagen ago