Die CeBIT trotzt dem Klimawandel

Längst waren in München die Biergärten wieder eröffnet, die Eisdielen zogen nach, erste Kirschblüten wagten sich hervor und die Sonnenanbeter begannen sich auf den Isarkieseln zu entkleiden. Da kam er, der Schnee. CeBIT-Veteranen wussten es im voraus. Schließlich präsentierte sich die größte IT-Messe der Welt noch jedes Jahr mit einem breiten Wetterangebot von strahlendem Sonnenschein über nasskalt bis zum Schneegestöber. Klagen über das unverlässliche CeBIT-Wetter sind jedoch nicht angebracht, schließlich erweist es sich in seiner Vielfalt höchst beständig – und das selbst in Zeiten, in denen der Klimawandel den Eisbären das Eis unter den Tatzen wegschmilzt.

Diese Eigenschaft sorgte fast zwei Jahrzehnte lang dafür, dass tausende von Ausstellern und Besuchern ihre neu gewonnenen Eindrücke nach der CeBIT im Bett zu innovativen Ideen ausbrüten konnten. Dazu passt hervorragend, dass sich in diesem Jahr die Mediziner und ihre Techniker in Hannover getroffen haben. Sie waren am rechten Ort, sozusagen am Point of Sales. Allerdings sollte man von ihnen ebensowenig erhoffen, dass sie der CeBIT-Erkältung Herr werden, wie von der Computerei ein papierloses Büro zu erwarten ist.

Doch im nächsten Jahr könnte alles anders werden. Dann verkürzt sich die Messe und wagt sich nur noch zaghaft ins Wochenende. Wird Petrus die Zeit reichen, um seine gesamte Wetterpalette zu präsentieren? Sind dann die Zeiten vorbei, in denen man die Verhandlungen in den Containerbüros auf dem Trelement (dem Dach der Halle 1) bis zum für beide Seiten erträglichen Kompromiss ausdehnte, weil man sich nicht aufs bitter zugige Dach hinauswagte. Wo bleiben die im Krankenbett ausgeschwitzten Geschäftsideen, wenn sich das Wetter erst am Wochenende verschlechtert, wenn CEOs, COOs, CFOs und CIOs die CeBIT schon zugunsten der Gamer geräumt haben, die dort ihre von Intel und Co hochdotierten und mörderischen E-Sports-Wettbewerbe austragen?

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ZDNet.de Redaktion

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