Nach vierjähriger Flaute nimmt der Hightech-Sektor in Sachen Börsengänge wieder Fahrt auf. Seit Jahresbeginn haben zwölf Unternehmen aus dem Technologiebereich den Gang an die Börse gewagt. Im zweiten Quartal soll die Zahl der Hightech-IPOs nun noch einmal kräftig ansteigen. „Willkommenes Zeichen für Technologieinvestoren war das Wiedererstarken einiger Werte, die im ersten Quartal an die Börse gegangen sind, sowie die IPO-Pipeline, die sich mit Blick auf das zweite Quartal sehr stark präsentiert“, sagte Scott Sweet, Managing Director bei IPO Boutique.com, gegenüber dem „Wall Street Journal“.
Insgesamt verzeichneten die Marktbeobachter von Dealogic im Monat März 18 IPOs, die den Unternehmen 2,9 Milliarden Dollar einbrachten. Das ist zwar ein deutliches Plus gegenüber dem Vorjahresmonat mit einem Volumen von zwei Milliarden Dollar, liegt allerdings auch unter dem Februarwert, wo 20 Börsengänge 4,6 Milliarden Dollar einspielten. Der Technologie-Sektor zeichnete im abgelaufenen ersten Quartal für ein Viertel der insgesamt 48 Börsengänge verantwortlich. Dabei haben sich die Investoren offenbar auch nicht durch das Börsenbeben beeindrucken lassen, das Ende Februar ausgehend von China die Finanzwelt erschütterte. Diese Volatilität sei vor allem durch die enorme Liquidität der Eigenkapitalgeber ausgeglichen worden, vermutet J.-P.-Morgan-Chase-Analyst David Topper.
Dennoch verbuchten die 18 Börsenneulinge im März an ihrem ersten Handelstag lediglich ein durchschnittliches Plus von 7,8 Prozent und damit deutlich weniger als im Vormonat (13,7 Prozent). Mit Zuwächsen von 31 Prozent zum Börsenstart stach das Technologieunternehmen Big Band Networks laut WSJ positiv aus der Masse hervor. Zurzeit notiert die Big-Band-Aktie mit 39 Prozent im Plus. Wimax-Spezialist Clearwire legte dagegen einen klassischen Fehlstart hin. Bereits am ersten Handelstag gab die Aktie des Börsendebütanten um 1,5 Prozent nach. Derzeit pendelt das Papier um 25 Prozent unter dem Ausgabepreis.
Derweil dominieren im Technologiebereich wieder die roten Zahlen, sodass warnende Stimmen bereits die Boom-Zeiten der späten 1990er Jahre sowie eine neue Spekulationsblase zurückkehren sehen. Bei mehr als der Hälfte der Börsenkandidaten aus dem Hightechsektor, die sich derzeit auf einen IPO vorbereiten, stehen unter dem Strich Verluste zu Buche. Angesichts der positiven Entwicklung der weltweiten Aktienmärkte seien die Anleger in den vergangenen zwei bis drei Jahren etwas risikofreudiger geworden, so RZB-Analyst Christian Hinterwallner, der aber keinen Hype wie in den Jahren 1999/2000 sieht.
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