Der Rück- und Ausblick der Europäischen Kommission auf die Entwicklung der Informations-und Kommunikationstechnologie (ITK) ist sehr gut ausgefallen. Die ITK-Industrie gilt als wichtiger Wachstumsfaktor in Europa. Zwischen 2000 und 2004 stammte etwa die Hälfte des Wirtschaftswachstums in Europa aus dem ITK-Sektor. Und immer noch wächst die Branche schneller als die Gesamtwirtschaft. Vor allem bei Software und Services verzeichnet der Bericht eine weiterhin steil ansteigende Kurve mit 5,9 Prozent für 2006-2007.
Der Report ist Teil der i2010-Initiative, die regelmäßig die Fortschritte im ITK-Bereich in den EU-Staaten misst und beispielsweise zu Grunde legt, ob es Arbeit in diesem Sektor gibt, wie erfolgreich die Forschung arbeitet oder wie sehr die Technologien von der Bevölkerung angenommen werden, was sich wiederum in den Umsätzen spiegelt.
Unter anderem liefert das Papier auch Erkenntnisse darüber, wie reif der Markt ist. So lautet ein Ergebnis, dass Unternehmen häufiger in neue und gereifte Technologien investieren und Europa generell schnell neue Online-Dienste annimmt. Unter anderem hat es mit 20,1 Millionen noch nie so viele Breitbandverbindungen gegeben, die meisten in den Niederlanden und in den nordischen Staaten. Deutschland ist bei den Breitbanddiensten etwas zurück, heißt es weiter. Das Land sei nach wie vor von Dial-up-Verbindungen geprägt.
Dabei wachse gerade der Online-Markt mit verschiedensten Inhalten in den kommenden fünf Jahren stark. Ein Indiz dafür seien schon heute die Verkäufe von Musik und Inhalten von Usern unter dem Stichwort Web 2.0.
„Unser Engagement für Wachstum und Jobs in diesem Bereich trägt langsam Früchte“, bilanzierte denn auch die zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. Die Branche profitiere von jüngsten Finanzspritzen der EU, mit zuletzt neun Milliarden Euro für die ITK-Forschung aus dem Topf des 7. Forschungsprogramms. Optimismus sei also durchaus erlaubt, dürfe jedoch nicht die Notwendigkeit weiterer Schritte überdecken. Es gelte, noch eine Reihe von Hindernissen zu überbrücken, die ein noch stärkeres Wachstum derzeit verhinderten, so Reding.
In Sachen E-Government hätten die europäischen Staaten dank eines Aktionsplans aus Brüssel enorme Fortschritte gemacht. Die Dienste seien ausgereifter und würden von immer mehr Menschen genutzt. Hier könne beispielsweise Deutschland über den Durchschnitt hinaus mitreden. Was die Nutzung anbelangt, zählt die Bundesrepublik zu den stärksten Staaten. Die Regierungen aller Staaten müssten aber dafür sorgen, dass alle Einwohner von den Services partizipieren könnten. Das sei noch nicht der Fall.
Überhaupt fallen eine Reihe von regionalen Unterschieden auf. So führt Italien die 3G-Mobilfunk und Glasfaser-Sektion an, während Großbritannien mit digitalem Fernsehen am meisten vertraut ist. Belgien, Dänemark, Finnland, Großbritannien, die Niederlande und Schweden verfügen allesamt über eine größere Breitbandnutzung als Japan und die USA. Beispielsweise ist in Dänemarks Schulen der ITK-Bereich im Vergleich zum Rest Europas am besten ausgebaut.
Neben der Nutzung des ITK-Angebots, bei der Deutschland gut da steht, dominiert ansonsten die Mittelmäßigkeit. Um beim Beispiel der Schulausstattung zu bleiben, kommt die Bundesrepublik nicht über den Durchschnitt hinaus. Im Gegenteil, es rangiert gar am unteren Ende. Das Know-how steckt ebenfalls irgendwo in der Mitte fest, gleiches gilt für Forschung und Entwicklung.
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