ZDNet: Das ist sehr überraschend, denn eigentlich wollten ja Microsoft und SAP schon einmal fusionieren. Die können eigentlich sehr gut miteinander…
Thaden: Ja, aber als Kunde nimmt den Anbieter immer anders wahr. Ich halte Microsoft – und ich bin seit über 30 Jahre in der EDV – für die beste Softwarefirma der Welt hinsichtlich der Infrastrukturprodukte. Ich halte Vista für ein sehr sicheres Betriebssystem. Ich halte Vista als einziges Betriebssystem dafür geeignet, für die großen Firmen Softwareverteilung, Standardisierung und Homogenisierung zu realisieren. Ich halte SAP für die beste Firma der Welt hinsichtlich der Produktion von Businesssoftware. Keiner weiß so viel übers Business wie die SAP.
Aber wie bringt man das zusammen? Als Kunde mit über 500 Servern und vielen Tausend Clients bin ich daran interessiert, dass mein administrativer Aufwand möglichst gering ist. Und das geht nur, wenn die Hersteller ihre Komplexitäten reduzieren, nicht zuletzt durch eine verbesserte Zusammenarbeit. Duett ist ein erster Schritt, wir als TÜV fordern den aber schon seit vielen Jahren.
Bereits vor sechs Jahren haben Microsoft und SAP erste Schritte in diese Richtung unternommen, der interne Codename damals lautete glaube ich „Essence“. Das ist leider Aufgrund einer damaligen temporären Feindschaft zwischen Microsoft und SAP geplatzt. Heute ist Duett auf dem Markt. Das ist ein kleiner, aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wir als Kunde wünschen uns natürlich noch viel, viel mehr.
Ein Beispiel: Sie betreiben wie wir eine relativ homogene Microsoft-Infrastruktur. Der Vertrieb der Software für viele tausend Clients geschieht mit Hilfe der MOM-Technologie von Microsoft. Nur hat die SAP wieder eine ganz eigene Softwareverteilung. Das wollen wir nicht als Kunde. Wir wollen eine einzige Softwareverteilung. Oder: Warum gibt es keine bessere Integration als heute? Zum Beispiel zwischen dem Active Directory von Microsoft und der SAP-HR-Software, unserer Personalabrechnungssoftware: Jeder Mitarbeiter bekommt Gehalt, insofern müsste eine direkte Verbindung zum Benutzerverzeichnis bestehen. Die ist aber noch nicht da.
Das nur als weiteres kleines Beispiel. Wir Anwender hoffen auf eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Herstellern.
ZDNet: Ist ein Release-Wechsel von SAP R3 auf nunmehr ERP 2005 eine große innovative Herausforderung? Oder gibt es andere Projekte, die Sie mehr fordern?
Thaden: Innovation kommt meines Wissens aus dem Lateinischen und bedeutet, etwas grundsätzlich Neues zu machen. Software wie Vista oder ERP 2005 selbst ist keine Innovation, jedenfalls nicht für uns als Kunden. Das mag für SAP und Microsoft vielleicht so ein. Innovation bedeutet für uns für Strukturen zu sorgen, um beispielsweise die Akku-Lebensdauer der Laptops meiner Außendienstleister so zu verlängern, dass diese den ganzen Tag arbeiten können. Das ist Innovation.
So ähnlich verhält es sich mit ERP 2005. Ob ich damit SOA machen kann, interessiert weder meinen EDV-Bereich noch meinen Vorstand. Für uns stellt sich vielmehr die Frage, wie wir den Anforderungen des Marktes begegnen können. Etwa im Bereich der prozessübergreifenden Kollaboration. Ein Beispiel: Der Kunde Firma A will etwas von uns, Kunde Firma B etwas anderes. Wie können wir nun eine Plattformstrategie fahren – ähnlich den Strukturen in der Automobilindustrie -, um die beiden Prozesse möglichst via SAP CRM oder SAP ERP miteinander zu verheiraten? Ob die Lösung dazu nun SOA oder Sonstwie heißt, ist uns egal. Es darf an den Schnittstellen einfach nicht „knallen“, wie der klassische EDV-Mann sagt. Wir wünschen uns, dass diese Integration einfach besser, schneller, reibungsloser und mit einer stärkeren Betonung der Datenintegration funktioniert.
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