Google wird in Kürze einen Pirateriefilter auf der Videoplattform Youtube einführen. Das hat CEO Eric Schmidt im Rahmen einer Podiumsdiskussion auf der diesjährigen TV- und Medienkonferenz NAB angekündigt. Das neue System werde „Claim your Content“ heißen und urheberrechtlich geschütztes Material automatisch identifizieren.
Mit der Implementierung will Google die TV- und Filmbranche beruhigen, die ihre Rechte wiederholt durch Youtube-User verletzt sah und Google beziehungsweise Youtube mangelnde Kooperationsbereitschaft vorwarf. Der Medienkonzern Viacom etwa hat eine Milliarden-Klage gegen Google wegen Urheberrechtsverletzungen angestrengt. „Entweder man macht Business mit ihnen oder man wird verklagt. Wir haben ersteres gewählt und sind bei letzterem gelandet“, so Schmidt in Anspielung auf die Klage.
Der Google-Chef wehrte sich außerdem dagegen, Youtube mit gleichen Mitteln zu messen wie normale TV- und Film-Angebote. Internet-Fernsehen sei schon aufgrund der kurzen Clips eine ganz andere Medienkategorie und biete den Medienunternehmen zudem Zugang zu einer breiten und aktiven Nutzerschaft.
Der Google-CEO nutzte den öffentlichen Auftritt auch, um zu den Monopolvorwürfen im Rahmen der Doubleclick-Übernahme Stellung zu beziehen, die einige Wettbewerber wie Microsoft in einer ersten Reaktion lanciert hatten. Microsofts Anschuldigungen seien grundfalsch, von einer Monopolisierung des Online-Anzeigengeschäfts könne überhaupt keine Rede sein. „Die Kritik ist in erster Linie wohl darauf zurückzuführen, dass Microsoft unser Konkurrent ist.“
Bei Google Deutschland wollte man die Diskussion rund um die Doubleclick-Übernahme nicht weiter kommentieren. Dass der Erfolg Googles nicht zuletzt auch aufgrund derartiger Übernahmen wie Youtube oder Doubleclick in der Öffentlichkeit teilweise mit Argwohn verfolgt wird, will man beim Unternehmen gar nicht bestreiten. „Man muss sich natürlich auch kritischen Fragen stellen, zumal unser Erfolg mit dem Vertrauen der Nutzer steht und fällt“, sagte Google-Deutschland-Sprecher Stefan Keuchel. Als Beispiel führte Keuchel die umstrittene Zensur von Suchergebnissen in China an.
„Nicht Google zensiert die Ergebnisse, sondern die chinesische Regierung. Wir sorgen durch einen Hinweis allerdings dafür, dass die Suchmaschinenbenutzer auf das Fehlen von Ergebnissen hingewiesen werden“, erklärt der Google-Sprecher. Natürlich gehe es im Fall von China auch um die Grundsatzentscheidung, ob man als Unternehmen überhaupt vor Ort sein wolle und zu welchen Bedingungen. Was in der Diskussion hierzulande aber meistens ausgeblendet werde, sei, dass viele chinesischen Anwender sehr froh über das Google-Angebot und den dadurch eröffneten Zugang zu Information seien.
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