Der Elektronikkonzern Hewlett-Packard hat mit der Ankündigung, künftig eine Billigschiene für Druckerpatronen in das Produktportfolio aufnehmen zu wollen, ein weiteres Kapitel im Kampf gegen die Hersteller von Billig-Nachfülltintenpatronen aufgeschlagen. Künftig sollen Kunden beim Kauf einer HP-Patrone die Wahl haben, ob sie die günstige Variante für das Drucken von Text oder das normale Produkt für Spezialanwendungen wie Fotodruck kaufen. Die Konkurrenz reagiert gelassen und verweist auf die eigenen Produkte. „Wir verfolgen mit Interesse, dass die Mitbewerber unserem Modell, günstige Patronen anzubieten, nun folgen“, meint Karsten Jahn, Leiter Produktmarketing Consumer, Epson Deutschland.
Espon biete schon seit mehr als zwei Jahren Druckerpatonen um 9,99 Euro an, so Jahn. Daher sehe man auch keine Veranlassung, auf die aktuelle Produktpolitik von HP zu reagieren. Ähnlich die Reaktion bei Canon, dem weltweit zweitgrößten Druckerhersteller. „Wir bieten mit unseren ‚Multipaks‘ eine optimale Möglichkeit für Kunden, zu sparen“, sagt Dieter Röter, Product Consultant im Druckerbereich bei Canon. Zudem müsse man als Konsument beachten, welche Füllmenge die Patronen aufweisen. „Bei der geringen Füllmenge unserer Mitbewerber sind die Patronen nicht so billig, wie es auf den ersten Blick scheint.“
Die Druckerbranche kämpft schon seit längerem gegen die starke Konkurrenz aus dem Billig-Nachfüll-Lager. Die Verkaufsstrategie, Drucker zum Dumping-Preis zu verkaufen und die Kosten dafür über teures Zubehör zu verdienen, hat dazu geführt, dass manche Druckermodelle bereits billiger sind als die notwendige Nachfüllpatrone. Dies gab der Tintenpatronen-Billigkonkurrenz viel Spielraum für ihr Geschäft. Um das eigene Modell zu verteidigen, haben die bekannten Druckerhersteller bisher neben gerichtlichen Klagen auch auf verstärktes Marketing und umstrittene Studien gesetzt, die den Qualitätsunterschied zu billigeren Alternativpatronen beweisen sollten.
Mithilfe eines Produkttests hatte HP noch im November versucht, die Billig-Konkurrenz durch sein Qualitätsimage auszustechen. Billigtintenpatronen seien für Fotodrucke ungeeignet, so eine Schlussfolgerung der Studie. Dieser Ansicht bleibt HP jedoch auch jetzt treu. Die günstige Tinte unterscheide sich vor allem in der Lichtbeständigkeit, sie bleiche schneller aus und sei daher für den Fotodruck nicht geeignet, stellt das Unternehmen fest.
Bei KMP, einem der kritisierten Hersteller, sieht man das natürlich anders, und verweist auf eigene Qualitätstests. Zur neuen HP-Strategie wollte Ilona May, KMP-Sprecherin, noch keinen Kommentar abgeben: „Es ist noch zu früh, das neue HP-Angebot zu beurteilen. Wir müssen uns das erst im Detail ansehen.“
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