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Stille Revolution bei Microsoft: Service-Wende unter Ray Ozzie

CNET/ZDNet: Man bekommt den Eindruck, dass Microsoft seine Pfründe verteidigt, wenn es um webbasierte Office-Applikationen geht. Google und Startups wie Zoho bieten solche Dienste. Microsoft könnte es, tut es aber nicht. Warum nicht?

Ozzie: Schon Desktop.com hat so etwas gemacht. Ich kann das nur so sagen: Wir betreiben ein sehr wichtiges Geschäft. Wenn Sie sagen, wir „verteidigen“ es, impliziert das den Aufbau von Barrieren. Es gibt aber keine Barrieren. Diese Leute können jede beliebige Lösung in einen Browser packen. Wir glauben – und ich persönlich glaube fest daran, da ich seit einiger Zeit im Desktop-Geschäft bin -, dass die Umgebung auf einem PC wirklich sehr wertvoll ist. Manchmal ist es so, dass man etwas nicht unbedingt tun sollte, nur weil man es kann. Es gibt webbasierte Szenarien, die sehr nützlich sind. Wir adressieren sie, weil das unseren Kunden hilft. Wir müssen uns auf diese Kunden konzentrieren.

Wir müssen nicht sofort etwas tun, nur weil jemand gezeigt hat, dass es geht – mit einigen Nachteilen. Ich glaube, dass es vieles gibt, was sie mit solchen Konkurrenten gelernt haben. Manches wird von Anwendern nicht genutzt, anderes nicht so, wie sie heute Desktop-Applikationen gebrauchen. Wir lernen alle daraus. Am Ende wird eine Hybrid-Form [eine Kombination aus Web- und Desktop-Anwendung] stehen.

CNET/ZDNET: Glauben Sie, dass alle Microsoft-Anwendungen eine Service-Komponente haben werden?

Ozzie: Ich glaube, dass die Mehrzahl von Desktop-Programmen und Webapplikationen Komponenten für Web, Client und Mobile Nutzung haben wird. Über den mobilen Bereich reden die Leute heute nicht, in diesem Bereich findet aber gerade bei Formfaktoren eine Menge Innovation statt – oder Chaos, wenn Sie wollen.

Je mehr Webentwickler ihren Fokus ausweiten, desto mehr erkennen sie, wie schwierig es ist, für den mobilen Einsatz und für den Desktop zu entwickeln. Der Desktop ist im Aufwind, nicht nur aufgrund von Offline-Support und lokalen Dokumenten. Es liegt auch daran, dass Anwender immer wieder freiwillig zu einer Website kommen müssen. Wenn man auf dem Desktop etwas hat, was die User erinnert und mit regelmäßigen Updates versorgt, ist das sehr nützlich für Web-Anwendungen.

Gibt es Ausnahmen? Nur wenige Umgebungen sind nicht mit dem Internet verbunden. Etwa das Verteidigungsministerium, und Netze, wo eine richtige Firewall steht. Dort werden weiterhin serverbasierte Anwendungen oder interne Webapps genutzt. Aber die Mehrheit der Geschäftswelt und Consumer werden Hybrid-Anwendungen nutzen.

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ZDNet.de Redaktion

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