Überwachungs-Aktivitäten befeuern Data-Warehouse-Boom

Kritik wegen möglicher Verletzung der Privatsphäre haben sie sich verblüffenderweise eher wegen der als RFID abgekürzten Funketiketten eingehandelt, dabei machen wir uns für ein paar Cent Rabatt mit Kundenkarten und der freiwilligen Selbstauskunft im Internet längst selbst zu gläsernen Kunden. Und so freuen sich die spanischen Kundinnen der Dessous-Marke „Women‘s Secret“ – sofern sie dem Wow-Club beigetreten sind -, dass ihnen das Bekleidungshaus Grupo Cortefiel rechtzeitig zum Geburtstag einen auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Gutschein zuschickt.

Dank der weiten Verbreitung von Kundenkarten, der ständigen Lokalisierung durch die Mobilfunkbetreiber und der Gewöhnung an die Überwachungsmaßnahmen im Namen der Terrorbekämpfung endet nun die Zeit der Bescheidenheit. „Das zunehmende Verschwinden der Privatsphäre ist unumkehrbar“, macht Andrew Butler, Vice President für Research bei Gartner klar. Warum sollten DW-Anbieter nicht lauthals mit ihren Möglichkeiten werben, wenn etwa die Kunden der britischen Pay-as-you-Drive-Autoversicherung Norwich Union nichts nichts dabei finden, dass eine GPS-Box jede Bewegung ihres Autos an die Versicherung meldet. Schließlich lassen sich damit möglicherweise ein paar Pfund sparen, wenn man sich brav an die Geschwindigkeitsbegrenzungen hält und nachts Zwischenstopps in Kneipengegenden meidet.

Spannend sind Projekte wie die von Grupo Cortefiel und Norwich Union für die Anbieter auch, weil sie zur neuen Generation der so genannten aktiven Data Warehouses gehören. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass hier analytische und operative Systeme zusammengeführt wurden, so dass sich die einlaufenden Informationen automatisch auswerten lassen, um dann Geschäftsprozesse anzustoßen. Einfacher: Die monatliche Versicherungsrechnung wird ebenso automatisch ermittelt und verschickt wie das Geburtstagsgeschenk für die spanische Dessous-Kundin.

Ein weiteres Beispiel ist eine neu gegründete kanadische Fluglinie, deren Data Warehouse bei Informationen über schlechtes Wetter Änderung im Flugplan auslösen kann – inklusive Benachrichtigung von Crew, Catering, Passagieren und vielem mehr.

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ZDNet.de Redaktion

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